Schipperke

Schipperke im Seitenprofil mit Herbstblättern.

Klein aber oho! So könnte man den schwarzen Schipperke wohl beschreiben. Er ist ein kleiner und anpassungsfähiger Hund, der jedoch keinesfalls gemütlicher Schoßhund sein will. Er ist passionierter Jäger, engagierter Bewacher und treuer Begleiter. Er hat ein großes Selbstbewusstsein und Fremde mag er gar nicht. Doch in seiner Familie ist er geduldig, kinderlieb und absolut loyal. Er gehört zu Menschen, die gern aktiv sind und sich einen ausdauernden, schelmischen und dazu noch hübschen Hund wünschen.



Wissenswertes

  • Herkunftsland: Belgien
  • FCI-Standard: Nr. 83
  • Klassifikation: Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) / Sektion 1: Schäferhunde / ohne Arbeitsprüfung
  • Lebenserwartung: 13-15 Jahre
  • Verwendung: Gesellschaftshund, Wachhund, Familienhund
  • Andere Namen: Schifferspitz, Little Black Devil, Little Captain, Spitzke, Schippi
  • Besonderheiten: Einige Rassevertreter werden ohne Rute geboren.

Aussehen: Kleiner Schäferhund

  • Gewicht: 3 – 9 kg (ein Gewicht von 4-7 kg wird angestrebt)
  • Größe: im Standard nicht festgelegt (ca. 25-33 cm)
  • Felllänge: kurz bis mittellang
  • Fellstruktur: dicht, hart, von fester Textur
  • Fellfarben: einfarbig schwarz (manchmal mit dunkelgrauer Unterwolle) – im FCI Standard sind keine weiteren Farben aufgeführt
  • Körperbau: kurz und breit, quadratisch ist laut Standard ideal.

Der FCI-Rassestandard beschreibt den kleinen Schipperke als wolfsartig (lipoid). Sein Rassename bedeutet hingegen soviel wie “kleiner Schäferhund”. Beides beschreibt das Aussehen des Hundes recht gut. Er sieht ein wenig aus wie die kleinere Ausgabe des schwarzen Groenendaels, der zu den Belgischen Schäferhunden zählt. Beide Rassen haben angeblich den Leuvenaar als gemeinsamen Vorfahr. Eine genetische Untersuchung aus dem Jahr 2017 konnte eine eindeutige genetische Verwandtschaft zu den Belgischen Schäferhunden allerdings nicht untermauern. Es gibt vielmehr Hinweise auf eine Ähnlichkeit mit Spitzen.

Der Schipperke ist klein, gedrungen und kräftig. Seine Kopfform ist keilförmig und erinnert an einen Fuchs. Der Nasenschwamm ist stets schwarz. Seine Augen sind dunkelbraun, mandelförmig und haben einen schelmischen Blick. Die kleinen, dreieckigen und spitzen Ohren sitzen hoch auf dem Kopf und sind sehr beweglich.

Sein Haarkleid, bestehend aus Unterwolle und Deckhaar, ist dicht und gerade. Am Hals bildet sein Fell einen typischen Kragen, der bei Rüden meist sehr viel deutlicher ausgeprägt ist. Außerdem hat der Schipperke eine Mähne, Schürze sowie Hose. Dies bedeutet, dass sein Fell an diesen Stellen länger ist als am Rest des Körpers.

Die Rute des Schipperke ist normalerweise hoch angesetzt und reicht bis zum Sprunggelenk. Es gibt jedoch Rassevertreter, die vollkommen ohne Rute geboren werden oder mit Stummelrute auf die Welt kommen.


Charakter: Kleiner Teufelskerl

  • selbstbewusst
  • lernfreudig
  • unabhängig
  • kinderlieb
  • geduldig
  • lebhaft
  • aktiv
  • treu
  • liebevoll
  • hat Jagdtrieb
  • bellfreudig
  • misstrauisch gegenüber Fremden
  • sportlich
  • wachsam
  • mutig
  • intelligent

Der Schipperke ist trotz seiner kleinen Größe kein Schoßhund. Er ist überaus wachsam und meldet mit Begeisterung und Ausdauer nicht nur Besucher, sondern auch alles, was ihm seltsam vorkommt. Dabei ist er Fremden gegenüber misstrauisch und zurückhaltend. Innerhalb seiner Familie zeigt er sich hingegen sehr anhänglich, treu und geduldig. Er gilt als kinderfreundlich und verspielt.

Die Rasse hat zudem Jagdtrieb und eine angeborene Neugier. Faulenzen liegt dem Schipperke absolut nicht. Er ist aktiv und darum lieber stets mit von der Partie. Aufmerksam und unermüdlich beobachtet er, was in seinem Rudel und um ihn herum passiert. Dabei bindet er sich sehr stark an seine Menschen.

Trotz seiner kleinen Erscheinung ist der Schipperke ein mutiger und guter Bewacher. Sein Revier wird ebenso verteidigt wie Familienmitglieder oder Gegenstände, die ihm anvertraut wurden.

Seinen starken Willen und sein Selbstbewusstsein sollten Halter nicht unterschätzen. Nicht umsonst trägt der Schipperke auch den Spitznamen “Little Black Devil” (Kleiner schwarzer Teufel). Selbst größeren Artgenossen gegenüber zeigt sich der kleine Hund oft furchtlos und autoritär. Hier sollten Besitzer dem Schipperke unbedingt mit liebevoller Konsequenz klar machen, wer im Rudel das Sagen hat.

Von seinem süßen Äußeren sollte man sich nicht blenden lassen. Der Schipperke ist auch als „Little Black Devil“ (kleiner schwarzer Teufel) bekannt.

Für wen ist der Schipperke geeignet?

  • Geeignet für Anfänger: Ja, Hundeschule allerdings sehr empfehlenswert
  • Eignung als Familienhund: Ja
  • Kinderfreundlich: Ja
  • Für Senioren geeignet: Ja

Hundeanfänger sollten mit dem Schipperke unbedingt eine Hundeschule aufsuchen. Sein Jagdtrieb und vor allem die Bellfreudigkeit sollten nämlich bereits früh in die richtigen Bahnen gelenkt werden.

Gut erzogen ist der schwarze Schipperke ein wunderbarer Gesellschafts- und Familienhund. Er eignet sich ebenfalls für aktive Senioren, die gern unterwegs sind und einen ausdauernden kleinen Begleiter zu schätzen wissen.

Dank seiner kleinen Größe kann der schwarze Teufel nämlich problemlos überall hin mitgenommen werden. Fahrradkorb, Transporttasche im Auto oder Begleiter im Flugzeug: Der Schipperke nimmt nicht viel Platz weg.


Nachteile

  • Bellfreudig
  • Jagdtrieb
  • Starkes Misstrauen gegenüber Fremden

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Nichts für Stubenhocker

  • Temperament/Energielevel: hoch
  • Auslaufbedürfnis: mittel
  • Geeignete Sportarten: Agility, Obedience, Dog Dancing, Frisbee, Flyball, Trick Dogging, Rally Obedience
  • Verspieltheit: Ja

Der Schipperke ist stets in Alarmbereitschaft. Neugierig und aktiv erkundet er gern seine Umgebung und ist am liebsten in der Nähe seiner Menschen oder draußen in der Natur. Er schätzt lange Spaziergänge und Abwechslung in Form von Spielen, Training oder Hundesport. Dabei liegt ihm flotter Sport ebenso wie konzentriertes Arbeiten beim Obedience.

Selbst zum Joggen oder auf Radtouren kommt der kleine Schwarze gern mit und hat (sofern trainiert) eine gesunde Ausdauer. Zudem zeigt er eine Verbundenheit zu Pferden und macht als Reitbegleithund ebenfalls eine gute Figur.

Die Rasse gehört also unbedingt in sportliche oder zumindest aktive Hände. Stubenhocker und Couch-Potatos sollten sich hingegen besser nach einem anderen Hund umsehen. Ist der Schipperke unausgelastet und Langeweile hält Einzug, kann es schnell dazu kommen, dass er sich selbst Beschäftigung sucht. Dies kann sich beispielsweise in exzessiven Bellen oder anderen Unarten äußern.

Neugierig und aktiv erkundet der Schipperke gern seine Umgebung und ist am liebsten in der Nähe seiner Menschen oder draußen in der Natur.

Haltungsbedingungen: Genügsam und anpassungsfähig

  • Geeignet für Wohnungshaltung: Ja
  • Stadteignung: Ja
  • Kann alleine bleiben: mittel
  • Verträglichkeit Artgenossen: jein
  • Verträglichkeit andere Tiere: jein
  • Bellfreudig: Ja

An seine Wohnverhältnisse stellt der Schipperke keine großen Anforderungen. Genügsam und anpassungsfähig gibt er sich auch mit einem kleineren Territorium zufrieden und einem Leben in der Stadt steht die Rasse nicht abgeneigt gegenüber.

Doch Vorsicht! Die Rasse gilt als bellfreudig und dabei ist der Schipperke durchaus ausdauernd. Damit im Mietshaus nicht der Segen schief hängt, sollte der Neigung zum Kläffen schon früh entgegengewirkt werden. Dies gilt besonders dann, wenn der Hund ab und an alleine bleiben muss. Da der Schipperke sehr anhänglich ist, erträgt er die Einsamkeit eher weniger. Seinem Frust könnte er dann in Form von Bellen Ausdruck verleihen.

Auch eignet er sich nicht für Menschen, die es eher gemütlich mögen. Ideal sind aktive Zweibeiner, die sich gern mit dem Hund beschäftigen möchten und einen aktiven Lebensstil pflegen. Und dabei sollte man sich warm anziehen, denn selbst bei Regen oder Schnee ist der Schipperke dank seines wetterfesten Haarkleids gern draußen.


Pflege: Trotz Haarpracht pflegeleicht

  • Pflegeaufwand: gering
  • Stärke des Sabberns: gering
  • Stärke des Haarens: mittel
  • Besonderheiten: Im Fellwechsel wirkt sein Haarkleid manchmal rötlich

Trotz seines üppigen Haarkleides ist der Schipperke ein recht pflegeleichter Hund. Sein wetterfestes Fell sollte zweimal in der Woche gründlich gebürstet werden, um Staub und lose Haare zu entfernen.

Einzige Ausnahme: Die Zeit des Fellwechsels. Diese findet zweimal im Jahr statt und erfordert vom Halter etwas mehr Aufmerksamkeit. Damit Haarbüschel in der Wohnung auf ein Minimum reduziert werden und der Schipperke einen leichteren und flotteren Wechsel vollzieht, muss hier täglich zu Kamm und Bürste gegriffen werden.

Ansonsten sollte viel Wert auf Maul- und Zahnhygiene gelegt werden. Mit Hilfe von Zahnbürsten oder Kauartikeln kann Zahnstein zuverlässig vorgebeugt werden. Auch Augen, Ohren, Pfoten und Krallen bedürfen einer regelmäßigen Kontrolle und sollten bei Bedarf gereinigt bzw. gekürzt werden.


Erziehung: Leicht erziehbar (mit kleinen Hindernissen)

  • Geeignet als Ersthund: Ja
  • Leicht erziehbar: Ja
  • Gehorsam: Jein
  • Besonderheit: Jagd- und Wachtrieb

Die Rasse hat den “Will-to-please” und ist überaus lernfreudig. Dies kann sich der Besitzer in Kombination mit Lob und Leckerchen beim Training wunderbar zunutze machen. Doch auch wenn der Schipperke als leicht erziehbar gilt, sollte sein Eigensinn und sein Selbstbewusstsein nicht unterschätzt werden. Anfänger sollten mit ihrem Schipperke darum unbedingt eine Hundeschule besuchen und ihm eine solide Grunderziehung zuteilwerden lassen.

Das Training sollte dabei mit viel Geduld, Liebe und Konsequenz angegangen werden. Wer hier nachlässig ist, wird umgehend bestraft. Der clevere Schipperke weiß Schlupflöcher der Erziehung gekonnt auszunutzen und stellt bei wiederholten Unklarheiten die Autorität seines Menschen in Frage. Darum sind klare Regeln und Grenzen ein Muss.

Trotz seiner Leichtführigkeit hat der Schipperke aber immer noch einen ganz eigenen Kopf. Er entscheidet auch mal gern selbst, ob es jetzt Zeit zum Kläffen ist, er etwas beschützen muss oder die weglaufende Maus interessanter ist, als der Rückruf von Herrchen. Absoluter Gehorsam sollte darum nicht erwartet werden oder muss sich der Besitzer zumindest erst mit viel Geduld erarbeiten.

Bei der Erziehung sollte der Jagd- und Wachtrieb des Schipperke beachtet werden.

Gesundheit und rassetypische Krankheiten

  • Rassetypische Krankheiten: Maligne Hyperthermie (MH), Grauer Star, Diabetes, Brachyurie (Stummelrute), Mukopolysaccharidose III (Stoffwechselerkrankung)
  • Hitzeresistent: Jein
  • Kälteresistenz: Ja
  • Qualzucht? Nein

Trotz seines einzigartigen und hübschen Aussehens hat der Schipperke es nie wirklich zum Modehund geschafft. Zum Glück könnte man sagen, denn dadurch kam es innerhalb der Rasse nicht zu Überzüchtungen und rassetypische Erkrankungen sind eher selten. Der Schipperke gilt als robust und gesund. Dies spiegelt sich auch in seiner Lebenserwartung von rund 15 Jahren wieder.

Gelegentlich kommen Stoffwechselerkrankungen wie Mukopolysaccharidose III oder Maligne Hyperthermie vor. Auch Grauer Star oder Diabetes sind bei der Rasse anzutreffen.

Auf die Gesundheit hat Brachyurie zwar keinen Einfluss, dennoch sei hier erwähnt, dass einige Schipperke mit einer verkürzten Rute (Stummelrute) oder sogar gänzlich ohne eine Rute geboren werden.


Geschichte und Herkunft

  • Spitz, Terrier oder Schäferhund? Wer sind nun die genauen Vorfahren? Für jede Theorie gibt es Erklärungsansätze, aber wir werden es vermutlich nie so ganz erfahren.
  • Fakt ist, dass sich der Schipperke schon einige Hundert Jahre in Belgien großer Beliebtheit erfreut. Stolz trug er die Kupfer-Halsbänder der Brüsseler Schuster im 17. Jahrhundert. Auch auf Binnen- und Flussschiffen fand der Schipperke Arbeit. Er hielt die Schiffe frei von Ratten, Mäusen und anderen Schädlingen. Ein Umstand, der ihm auch den Namen Schifferspitz einbrachte.
  • Mehr Aufmerksamkeit bekam die Rassen als Königin Marie-Henriette einen kleinen Schipperke im Jahre 1885 auf einer Ausstellung erwarb und fortan als Haustier hielt. Kurz darauf (im Jahr 1888) gab es einen ersten Rassestandard und der Schipperke wurde zunehmend im Ausland beliebt. Vor allem in England und den USA.
  • Sein Siegeszug wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Danach gab es nur noch wenige Exemplare und die Rasse stand kurz vor dem Aussterben. Heute hat sich der Bestand erholt und die Rasse hat viele treue Anhänger. Einen Schipperke-Boom wie Ende des 19. Jahrhunderts gab es jedoch nie wieder.
  • Obwohl im derzeitigen Rassestandard der FCI allein die Farbe Schwarz als Fellfarbe angegeben wird, kam und kommt der Schipperke auch in anderen Farbvariationen vor (z.B. braun, apricot und creme). Außerdem werden drei Varianten unterschieden, die sich alle hinsichtlich der Fellstruktur ein wenig unterscheiden: Leuven, Brüssel, Antwerpen.

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