English Cocker Spaniel

Cocker Spaniel auf Wiese vor einem Wald.
English Cocker Spaniel gelten als überaus freundlich und aufgeschlossen, kommen aber mit einer guten Portion Jagdtrieb im Gepäck.

English Cocker Spaniel

Fröhlich, freundlich, verspielt und anhänglich. Der English Cocker Spaniel hat viele Attribute, die ihn zu einem tollen Familien- und Begleithund machen. Schließlich ist er am liebsten da, wo seine Menschen sind. Er lässt sich sogar von Anfängern gut ausbilden und erziehen.

Doch ist nicht alles eitel Sonnenschein beim hübschen Cocker Spaniel. Der Jagdtrieb will in geregelte Bahnen gelenkt werden und die Fellpflege zu unterschätzen wäre ein fataler Fehler.

Wer ein paar Punkte beachtet, wird mit dem charmanten Engländer aber sicherlich glücklich und erhält einen treuen Partner fürs Leben.


Aussehen: Wie sieht ein English Cocker Spaniel aus?

Das äußere Erscheinungsbild des Cocker Spaniels ist sportlich, ausgewogen und robust. Der Körper ist kräftig und kompakt. Rassevertreter haben eine angenehme mittlere Größe.

Wiedererkennungswert haben vor allem seine langen Schlappohren. Sie sind das typische Markenzeichen des Cocker Spaniels. Das Haarkleid ist glatt und seidig. Ohren, Rücken, Bauch und Rute sind lang behaart. Im Gesicht ist das Fell jedoch kurz.

Die Farben beim English Cocker Spaniel haben ein breites Spektrum. Es gibt ihn in unterschiedlichen einfarbigen, zweifarbigen, dreifarbigen und Schimmel-Varianten.

Einfarbig: 

  • Schwarz
  • Rot
  • Gold
  • Schoko-braun
  • Schwarz oder braun jeweils mit loh

Hinweis: Weiß ist bei allen einfarbigen English Cocker Spaniel unerwünscht, abgesehen von einem kleinen Fleck an der Brust.

Zweifarbig: 

  • Schwarz-weiβ
  • Orange-weiβ
  • Braun-weiβ
  • Lemon-weiβ

Hinweis: Jeweils mit oder ohne Tüpfelung.

Dreifarbig: 

  • Schwarz, weiβ mit loh
  • Braun, weiβ mit loh.

Schimmel: 

  • Blauschimmel
  • Orangeschimmel
  • Lemonschimmel

Wissenswertes: 11 Fakten zum English Cocker Spaniel

  • Größe: Rüden: 39-41 cm Rüden / Hündinnen: 38-39 cm
  • Gewicht: 13-14,5 kg
  • Lebenserwartung: 12-15  Jahre
  • Cocker Spaniel gelten als verfressen.
  • Ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind besonders wichtig, um Übergewicht zu vermeiden.
  • English Cocker Spaniel unterscheidet sich vom American Cocker Spaniel. Letzterer ist kleiner, hat einen eher runden Kopf sowie lockigeres und oftmals auch längeres Fell. Sein Bewegungsdrang ist etwas gezügelt und er war nur in seinen Anfängen ein Jagdhund. Schnell wurde er ausschließlich als Begleithund gezüchtet.
  • Die Fellfarbe Sable/Zobel ist nicht konform mit dem FCI-Rassestandard.
  • Abgesehen vom Cockapoo (Mischung aus Cocker Spaniel und Pudel), findet man Mischlinge mit English Cocker Spaniel Anteil eher selten.
  • Im beliebten Disney-Klassiker Susi und Strolch (engl. Lady and the Tramp) aus dem Jahre 1955 ist die schöne Hundedame Susi ein Cocker Spaniel.
  • Bei der Zucht des English Cocker Spaniels wird zwischen Leistungszucht und Schönheitszucht unterschieden.
  • English Cocker Spaniel in schwarz-weiß oder schwarz-weiß-loh sind eher selten. Auch die braunen Farbschläge sind weniger vertreten.

Charakter: Familienhund mit ausgeprägtem Jagdtrieb

Der English Cocker Spaniel ist ein fröhlicher und verspielter Zeitgenosse. Er wedelt so gern mit seiner Rute, dass dies sogar in seinem Rassestandard festgehalten ist.

Als ehemaliger Jagdhund ist der Cocker Spaniel allerdings auch unerschrocken und aufmerksam. Bei der Haltung eines Rassevertreters muss mit einem entsprechenden Jagdtrieb gerechnet werden, da dieser tief verwurzelt ist. Mit anderen Haustieren in den eigenen 4 Wänden dürfte es jedoch meist wenig Probleme geben, falls er diese von Klein auf kennt und als “Rudelmitglieder” akzeptiert. Doch Vorsicht: Draußen werden andere Vögel, Katzen, Kleintiere und Co. dann vielleicht doch als potenzielle Beute angesehen und gejagt.

In seiner Familie zeigt sich der English Cocker Spaniel hingegen anhänglich, verschmust und äußerst menschenbezogen. Er gilt als kinderlieb und wird die kleinen Zweibeiner mit seiner verspielten Art zu unterhalten wissen.

Fremden gegenüber verhält sich der English Cocker Spaniel aufgeschlossen und neugierig. Womöglich kündigt er Besuch an der Haustüre erstmal bellend an, doch rasch ist das Eis gebrochen und der Cocker Spaniel schließt schnell Freundschaft.

Achtung: Der English Cocker Spaniel gilt als bellfreudig. Hier sollte bei der Erziehung schon früh entgegengewirkt werden, damit es später mit den Nachbarn keine Probleme gibt.


Für wen ist der English Cocker Spaniel geeignet?

  • Seine Spielfreude und sein anhängliches Wesen machen den English Cocker Spaniel zu einem beliebten Familienhund.
  • Anfänger, die den Hund mit liebevoller Konsequenz erziehen können, werden mit dem Cocker Spaniel als Ersthund glücklich.
  • Aktive und sportliche Menschen, die gern viel draußen unterwegs sind.

Nachteile

  • Sehr pflegeintensiv.
  • Haaren recht viel.
  • Neigen zum Bellen.
  • Haben Jagdtrieb.
  • Freilauf zu gewähren kann unter Umständen schwierig sein.
  • Benötigen viel Bewegung und Beschäftigung.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Kleines Powerpaket

English Cocker Spaniel sind sehr aktiv und ausdauernd. Viele unterschätzen dabei den Bewegungsdrang des eher kleinen Hundes. Täglich müssen mindestens 1,5 bis 2 Stunden Auslauf eingeplant werden. Dabei genießt der Vierbeiner schöne, lange Spaziergänge mit seinen Menschen. Je abwechslungsreicher die Gassirunden sind, umso besser.

Als ehemaliger Jagdhund lässt er sich zudem für Apportierspiele mehr als begeistern. Immerhin gehörte das Zurückbringen von erlegten Tieren zu seinen Aufgabengebieten. Dabei holt der Cocker Spaniel sogar “Beute” aus dem Wasser. Viele Rassevertreter sind tatsächlich sehr wasseraffin und schwimmen für ihr Leben gern. Bei Ausflügen ans Meer oder an einen See ist er darum sicherlich gern mit von der Partie.

Ebenso sind Nasen- und Suchspiele perfekt für den englischen Jagdhund geeignet. Eine Freude machst Du ihm bestimmt mit Dummyarbeit, Mantrailing oder Schnüffelspielen daheim.

Da die Rasse sehr ausdauernd ist, kannst Du den English Cocker Spaniel sogar mit zum Joggen nehmen oder ihn neben dem Fahrrad laufen lassen. Eine entsprechende Fitness und Kondition des Hundes vorausgesetzt, denn diese muss der Vierbeiner (genau wie wir Menschen) erst langsam aufbauen.


Haltungsbedingungen

1. Kann man den English Cocker Spaniel in einer Wohnung halten?

Die Haltung in einer Wohnung ist problemlos möglich, sofern der Vierbeiner ausreichend ausgelastet wird und viel Bewegung und Beschäftigung bekommt. In der Stadt fühlt sich der English Cocker Spaniel allerdings weniger wohl.

Aufgrund seiner Neigung zum Bellen ist die Rasse auch nicht unbedingt für ein Mietshaus geeignet. Wobei ein gut erzogener Cocker Spaniel in seiner Bellfreude durchaus gebremst werden kann.

2. Kann ein English Cocker Spaniel gut alleine bleiben?

Die Rasse ist sehr anpassungsfähig. Trotzdem fühlt sich der English Cocker Spaniel in Familienkonstellationen am wohlsten, wo immer jemand zu Hause ist. Denn Alleinsein liegt dem anhänglichen Hund absolut nicht. Ans Alleinsein muss der Welpe behutsam herangeführt werden.

3. Braucht der English Cocker Spaniel ein Zuhause mit Garten?

Aufgrund des hohen Bewegungspensums wäre ein Garten wünschenswert. Dieser kann allerdings keinen Spaziergang ersetzen, sondern bietet nur die Möglichkeit für weiteren Freilauf, Training und Spiel mit dem English Cocker Spaniel. Aufgrund des Jagdtriebes sollte der Garten ausbruchsicher eingezäunt sein.


Erziehung: Verfressenheit beim Training ausnutzen

Der English Cocker Spaniel ist ein Jagdhund durch und durch. Es kann angeraten sein, dem früh entgegenzuwirken. Beispielsweise mit speziellem Anti-Jagd-Training. Hier gibt es viele Hundeschulen, die solche Kurse anbieten und dem Halter beibringen, wie der Jagdtrieb gezielt umgelenkt werden kann.

Zum Glück kannst Du Dir seine Verfressenheit beim Training prima zunutze machen. Für ein Leckerli lässt sich der Cocker Spaniel nämlich gern überzeugen und er arbeitet motiviert mit. Dabei werden sogar Anfänger mit dem Cocker Spaniel als Ersthund glücklich, sofern sie die Erziehung mit einer guten Portion Konsequenz angehen und sich an aufgestellte Regeln rigoros halten.

Die Rasse ist nämlich äußerst bindungswillig und bereit zur Mitarbeit. Die hohe Lernbereitschaft und Intelligenz machen den English Cocker Spaniel zu einem leicht erziehbaren Hund.


Pflege: Kämmen, Bürsten, Trimmen

Die schönen English Cocker Spaniel sind recht pflegeintensiv. Jeden zweiten bis dritten Tag sollte der Hund spätestens gut durchgekämmt werden. Tägliches Bürsten wäre sogar noch sinnvoller. Wer jeden Tag ein paar Minuten in die Fellpflege investiert, wird nämlich kaum Probleme mit Filz und Knötchen bekommen. Und diese entstehen besonders schnell an den Ohren (innen sowie außen), unter den Achseln und an den Innenseiten der Hinterbeine.

Da der Cocker Spaniel gern im Unterholz unterwegs ist und als ehemaliger Stöberhund auch durch Dickicht und durch Felder streift, sollte sein Haarkleid nach jedem Spaziergang nach Fremdkörpern abgesucht werden. Nicht selten verheddern sich Stöckchen, Blätter, Grannen und natürlich auch Zecken und andere Parasiten in seinem Fell.

Ungefähr viermal im Jahr sollte der English Cocker Spaniel getrimmt werden. Dies ist besonders wichtig, damit die toten Haare aus dem Fell entfernt werden, eine gute Luftzirkulation bis auf die Haut gewährleistet ist und der Hund wieder gut aussieht.

Halter eines Cocker Spaniels können sich das Trimmen vom Züchter zeigen lassen oder bringen den Vierbeiner zum Hundefriseur.

Wer die Fellpflege sowie das Trimmen vernachlässigt, riskiert bei seinem Hund verfilztes Fell, Juckreiz, Hautprobleme und Schwierigkeiten beim Regulieren der Körpertemperatur. Letzteres kann gerade im Sommer beschwerlich für den Vierbeiner sein.

Scheren ist bei dieser Rasse allerdings keine Option. Hier wird das Fell einfach nur mit der Maschine kurz geschnitten. Dies entfernt aber nicht die toten und losen Haare.

Damit die Pflege des English Cocker Spaniels ein Hundeleben lang für alle ein entspanntes Ritual wird, sollte bereits mit dem Welpen geübt werden.

Seitliche Kopfansicht eines English Cocker Spaniels
English Cocker Spaniel sind sehr pflegeintensiv. Am besten investierst Du jeden Tag ein paar Minuten in die Fellpflege.

 


Gesundheit: Rassetypische Krankheiten beim English Cocker Spaniel

Wie bei jeder anderen Rasse, gibt es beim English Cocker Spaniel einige Erkrankungen, die als “rassetypisch” gelten. Dies bedeutet, sie kommen innerhalb der Rasse ein wenig gehäuft vor. Einige Krankheitsbilder sind erblich bedingt, andere entstehen durch falsche Haltung, falsche Ernährung oder Pflege. Natürlich sei anzumerken, dass nicht jeder English Cocker Spaniel eine dieser Krankheiten bekommt. Die meisten Rassevertreter sind sehr robust und nicht mehr oder weniger beim Tierarzt als andere Hunderassen.

Krankheiten, die der English Cocker Spaniel bekommen kann:

“Cockerwut”

Hier handelt es sich um eine Nervenkrankheit. Der Hund wird plötzlich und ohne ersichtlichen Grund aggressiv. Anschließend zeigt er starke Erschöpfungserscheinungen. Das Krankheitsbild ähnelt der Epilepsie.

Übergewicht

Seine Gefräßigkeit ist beinahe legendär. Essen, das unbeaufsichtigt stehen gelassen wird und für den Cocker Spaniel erreichbar ist, wird im Nullkommanichts vertilgt. Hier sollten Halter aufpassen und auch mit Leckerli und Beschäftigungshappen zwischendurch sparsam sein. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Bewegung ist wichtig, damit der English Cocker Spaniel gesund bleibt und seine sportliche Figur behält.

Ohrprobleme

Die charakteristischen Schlappohren des Cocker Spaniels neigen leider zu Entzündungen, Hautpilz und anderen Problemen, wenn sie nicht regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Hier sollten Halter bei der Pflege also besonders aufmerksam sein.

Familial Nephropathie (FN)

Dies ist eine Nierenfunktionsstörung, die bereits beim Junghund auftreten kann und durch Nierenversagen leider immer zum Tode führt. Gute Züchter lassen ihre Tiere testen und gehen bei einer Verpaarung sehr sorgsam vor. Finger also weg von “Wühltischwelpen” und Vermehrerhunden. Hier wird unkontrolliert verpaart und die Wahrscheinlichkeit für einen kranken Welpen oder Hund steigt enorm.

Kongenitales Vestibularsyndrom

Es handelt sich um eine Fehlbildung des Gleichgewichtsorgans im Ohr. Taubheit, Gleichgewichtsprobleme und eine typische Kopfschiefhaltung gehen mit dem Vestibularsyndrom einher. Die Krankheit ist erblich bedingt und zum Glück sehr selten.

Weiter Erkrankungen, die als rassetypsich für English Cocker Spaniel gelten:

  • Ekzeme/Entzündungen an den Lefzen
  • Augenprobleme wie PRA (Progressive Retina Atrophie) oder Katarakt
  • Herzprobleme (Dilatative Kardiomyopathie)
  • Nierenprobleme
  • HD (Hüftgelenkdysplasie)

All dies klingt erstmal erschreckend und es macht den Eindruck, als sei die Rasse gesundheitlich sehr belastet. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die oben genannten Krankheiten betreffen nur einen kleinen Teil der Rasse. Das es sich beim English Cocker Spaniel um eine recht robuste und gesunde Hunderasse handelt, zeigt auch seine Lebenserwartung von 12 – 15 Jahren.


Geschichte und Ursprung des English Cocker Spaniels

Wie der Name es vermuten lässt, kommt der English Cocker Spaniel aus England. Dort war er als Jagdhund überaus beliebt. Selbst heute noch ist er ein zuverlässiger Helfer bei der Stöberjagd, wenngleich sein Einsatzgebiet sich mehr zum Familien- und Begleithund verschoben hat. Nur noch selten ist er an der Seite eines Jägers zu sehen.

Der English Cocker Spaniel ist dabei eine sehr alte Rasse und eine der ersten überhaupt, die vom Britischen Kennel Club anerkannt wurden, nämlich im Jahre 1873. Die FCI-Anerkennung ließ hingegen noch etwas auf sich warten. Diese gab es erst 90 Jahre später (1963).

Damals wurde der Cocker Spaniel besonders zur Jagd auf Waldschnepfen eingesetzt. Diese heißen in Großbritannien Woodcock und gaben dem Spaniel den Beinamen Cocker. Der Zusatz “English” wurde hingegen nötig, da sich in den USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein anderer Typ Cocker Spaniel herauskristallisierte. Die dortigen Cocker Spaniel waren kleiner als die englischen Vorfahren, hatten längeres und lockigeres Fell und wurden seit jeher als Begleithunde geschätzt und nur vereinzelt zur Jagd eingesetzt. English Cocker Spaniel und American Cocker Spaniel haben seit den 60er-Jahren unterschiedliche FCI Rassestandards.

 

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