Flat Coated Retriever

Schwarzer Flat Coated Retriever steht auf einer Blumenwiese vor Feldern.
Der Flat Coated Retriever ist eine der sechs bekannten Retriever-Rassen. Er ist fast ausschließlich in schwarzer Fellfarbe anzutreffen.

Flat Coated Retriever

Aussehen: Wie sieht ein Flat Coated Retriever aus?

Der Flat Coated Retriever ist ein Hund von eleganter Erscheinung mit mittellangem, glattem oder leicht welligem Fell mit Unterwolle. Seine Rute und auch die Läufe sind reichlich befedert und unterstreichen das edle und schöne Aussehen. Seine Ähnlichkeit mit einem Setter kommt nicht von ungefähr, schließlich wurden English und Gordon Setter damals in die Rasse eingekreuzt, was noch heute am Fell, der Kopf- sowie Körperform zu sehen ist.

Der mittelgroße Retriever hat dunkelbraune bis haselnussbraune Augen, die Pfoten sind rund und kräftig. Der Nasenschwamm ist passend zur Fellfarbe entweder schwarz oder braun. Wobei leberbraune (engl. liver) Flat Coated Retriever eher selten anzutreffen sind. Die meisten Rassevertreter sind einheitlich schwarz.


Wissenswertes

  • Gewicht: Rüden 27-36 kg / Hündinnen 25-32 kg
  • Größe: Rüden 59-61.5 cm / Hündinnen 56.5-59 cm
  • Lebenserwartung ca. 10-12 Jahre
  • Ursprung: Großbritannien
  • Flat Coated Retriever lieben das Wasser und sie schwimmen für ihr Leben gern.
  • Apportieren ist ihre große Leidenschaft.
  • Manchmal werden Flat Coated Retriever Welpen mit gelbem Fell geboren. Diese Farbe ist jedoch nicht konform mit dem Rassestandard. Ein DNA Test kann Aufschluss über die Anlage für diese Farbvererbung geben. Flat Coated Retriever, die potenziell gelbe Nachkommen bekommen könnten, werden von der Zucht ausgeschlossen.
  • Trotz seiner eleganten Erscheinung und seinem Arbeitswillen ist der Flat Coated Retriever eher eine seltene Rasse. In puncto Beliebtheit haben die “Kollegen” Labrador und Golden Retriever definitiv die Nase vorn.

Charakter: Familienhund mit jagdlichen Wurzeln

Der Flat Coated Retriever war und ist ein Jagdhund und wurde speziell für die Arbeit nach dem Schuss gezüchtet. Er ist dabei allerdings kein “lauter” Jäger, wie viele andere Jagdhundrassen. Sein Einsatzgebiet umfasst vor allem die Jagd auf Wasservögel und Niederwild. Wurde er auf Nachsuche geschickt, brachte er erlegtes Wild mit seinem “weichen Maul” zuverlässig zurück. Auch aus dem Wasser. Selbst heute noch liegt ihm das Jagen und Apportieren im Blut, obwohl er mittlerweile überwiegend als Familienhund gehalten wird. Seine Liebe zum Wasser hat er sich allerdings bewahrt.

Flat Coated Retriever sind sehr bewegungsfreudig, aktiv und temperamentvoll. Ihren Spieltrieb behalten sie oft ein Leben lang. Dabei sind die Hunde menschenfreundlich, geduldig, sensibel und ausgesprochen kinderlieb. Gepaart mit ihrer großen Anpassungsfähigkeit und Geduld sind sie tolle Familien- und Begleithunde.

Dabei braucht der Flat Coated Retriever viel Zuwendung von seinen Besitzern. Er ist sehr anhänglich, möchte gefallen und liebt seine Menschen bedingungslos. Dabei ist er durchaus verteidigungsbereit, wenn es um sein Revier oder seine Familie geht.

Die Rasse lernt sehr gern und ist arbeitswillig, aufmerksam und mit dem Will-to-please ausgestattet. Ausgelastet, verhält sich der Flat Coated Retriever im Haushalt ruhig und ausgeglichen. Bei Langeweile sucht er sich hingegen Ersatzbeschäftigungen.


Für wen ist der Flat Coated Retriever geeignet?

  • Der Flat Coated Retriever ist sehr anpassungsfähig und eignet sich für eine Vielzahl an Familienkonstellationen.
  • Spaß an der Beschäftigung mit dem Hund ist nötig, da er viel Zeit und Aufmerksamkeit fordert.
  • Sportliche und aktive Menschen werden mit dem Flat Coated Retriever glücklich.

Nachteile

Nichts für Stubenhocker und solche Menschen, die einen Hund für gemütliche Spaziergänge suchen. Als Jagd- und Apportierhund braucht der Flat Coated Retriever eine sinnvolle Auslastung und möchte von seinen Menschen gefordert und gefördert werden.


Beschäftigung und Bewegungsdrang: Ausdauernder Sportler

Mit dem Flat Coated Retriever wird es bestimmt nie langweilig. Er lässt sich vielseitig ausbilden und einsetzen. Sportliche Menschen kommen mit der Rasse voll und ganz auf ihre Kosten und werden einen tollen Freizeitpartner und Begleiter finden. Joggingpartner, Reitbegleithund oder Mitläufer auf Fahrradtouren? Für den Flat Coated Retriever kein Problem. Er liebt die gemeinsame Bewegung und Beschäftigung mit seinen Menschen und wird begeistert mitmachen.

Als Such- und Spürhund ist die Dummyarbeit zudem eine klassische Beschäftigungsmethode für den Flat Coated Retriever. Auch andere Nasen- und Suchspiele liegen ihm sehr. Wer ihm obendrein noch die Möglichkeit zum Schwimmen gibt, macht den Flat Coated Retriever restlos glücklich.

Bei flottem Hundesport macht der Flat Coated Retriever ebenfalls eine gute Figur. Agility, Flyball oder Frisbee findet er grandios. Er kann sich jedoch ebenso still unterordnen und seinen Arbeits- und Folgewillen bei Obedience unter Beweis stellen. Hundesport ist eine passende Alternative zur jagdlichen Beschäftigung und lastet den Hund sinnvoll aus.

Wer den Fehler macht und den Flat nicht ausreichend beschäftigt, wird über kurz oder lang einen unterforderten und gelangweilten Hund an seiner Seite haben, der sich Ersatzbeschäftigungen sucht. Diese sind meist nicht im Sinne des Besitzers und gelten als Unarten. Besser also, es kommt gar nicht erst so weit.

Seine hervorragende Arbeitseignung und Lernwilligkeit machen den Flat Coated Retriever also zu einem wahren Allrounder. Er kann als Blindenhund ebenso eingesetzt werden wie als Therapiehund oder Lawinenspürhund. Er eignet sich für die Rettungshundearbeit oder hilft als Drogen- und Sprengstoffsuchhund bei Polizei und Zoll.

Flat Coated Retriever in schwarz und braun liegen nebeneinander.
Der Flat Coated Retriever ist ein ausdauernder Sportler und ein wahres Allroundtalent. Er lässt sich vielseitig ausbilden und trainieren.

Haltungsbedingungen: Nichts für Stubenhocker

Zeit ist das A und O bei der Haltung eines Flat Coated Retrievers. Er ist darum nicht wirklich für Berufstätige mit wenig Zeit geeignet oder für Menschen, die zeitintensiven Hobbys und anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen.

Ebenso wenig gut aufgehoben ist der Retriever bei Couch Potatos und Stubenhockern. Die Rasse braucht ausreichend Bewegung, Auslauf und sinnvolle Beschäftigung, um wirklich glücklich zu sein. Bekommt der Flat Coated Retriever diese, ist er in den eigenen vier Wänden ein angenehmer und ruhiger Zeitgenosse, der durchaus abschalten und entspannen kann. Wachsam ist er dennoch und er passt auf sein Zuhause auf. Ein Kläffer ist er dabei jedoch nicht.

Am liebsten ist der Flat Coated Retriever immer ganz in der Nähe seiner Menschen. Für die Zwingerhaltung eignet sich der anhängliche Hund demnach nicht. Im Gegenteil. Er will vollwertiges Mitglied seiner Familie sein, würde diese auch beschützen und (wenn es nach ihm ginge) gern pausenlos begleiten.

Mit anderen Haustieren im eigenen Zuhause ist das Zusammenleben meist kein Problem. Für den Flat Coated Retriever gehören sie zum Rudel dazu. Dies setzt jedoch voraus, dass er gut sozialisiert wurde bzw. die anderen Tiere schon vor ihm da waren und er sie bereits als Welpen kennenlernen durfte. Außerhalb des eigenen Reviers gilt diese Akzeptanz jedoch nicht immer. Als Jagdhund ist nicht auszuschließen, dass er Katzen, Vögeln, Hasen und Co nachsetzt. Eine gewisse Vorsicht und Voraussicht seitens des Halters sind hier also von Nöten. Mit anderen Artgenossen versteht sich der freundliche Flat Coated Retriever hingegen auf Anhieb.


Erziehung: Der Flat Coated Retriever möchte gefallen

Viele traumhafte Eigenschaften vereinen sich im Flat Coated Retriever, welche die Erziehung beinahe zu einem Kinderspiel machen. Er möchte den Menschen gefallen und ihnen immer alles Recht machen. Im englischsprachigen Raum wird dies als Will-to-please bezeichnet. Der Retriever arbeitet gerne mit, ist leichtführig und selbst für Hundeanfänger gut auszubilden.

Der Spieltrieb lässt sich beim Training hervorragend integrieren bzw. ausnutzen. Auch mit einem Lob oder Leckerchen lässt er sich schnell zur Mitarbeit motivieren. Der Flat Coated Retriever versteht in der Regel schnell, was er zu tun und zu lassen hat.

Von alleine erzieht sich jedoch kein Hund. Egal welcher Rasse. Halter sollten darum eine gute Portion Konsequenz mitbringen. Dies gilt besonders während der Junghundzeit, wenn für den Flat Coated Retriever Spielen und Toben wichtiger sind als alles andere. Harte Ausbildungsmethoden und Strafen sind allerdings absolut fehl am Platz. Der Retriever ist äußerst sensibel und kann durchaus auf stur schalten, wenn er genug hat oder sein Mensch ihn nicht respektiert.


Pflege: Geringer Pflegeaufwand für schönes, seidiges Fell

Das seidige, mittellange Fell des Flat Coated Retrievers ist nicht besonders pflegeaufwendig. Tatsächlich reicht es aus, wenn er ein- bis zweimal die Woche gründlich durchgebürstet wird. Während des Fellwechsels darfst Du aber ruhig öfter zu Kamm und Bürste greifen, um die losen Haare zu entfernen. So kämmst Du abgestorbene Haare aus, die sich sonst in Deiner Wohnung verteilt hätten.

Gebadet werden muss der Flat Coated Retriever nur in Ausnahmefällen. Meist springt er sowieso freiwillig in Bach, See oder Teich und nimmt auf eigene Faust ein Bad.

Ansonsten sollten Ohren, Zähne, Augen sowie Pfoten und Krallen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.

Ein brauner Flat Coated Retriever steht vor Bäumen auf einer Wiese.
Flat Coated Retriever in der Farbe leberbraun (liver) sind eher selten anzutreffen. Noch seltener ist die gelbe Farbe, welche nicht konform mit dem Rassestandard ist.

Gesundheit: Robust und wenig betroffen von Erbkrankheiten

Anders als viele andere Rassehunde seines Kalibers hat der Flat Coated Retriever nur selten Probleme mit HD (Hüftgelenkdysplasie) oder ED (Ellbogendysplasie).

Dies ist sicherlich auch den strengen Zuchtauflagen zu verdanken. So sind beispielsweise im DRC (Deutscher Retriever Club e.V.) Untersuchungen auf HD, ED und Augenerkrankungen obligatorisch, bevor der Flat Coated Retriever für die Zucht eingesetzt werden darf. Um seinen guten Charakter sowie die Arbeitsbereitschaft zu gewährleisten, müssen Züchter hingegen Leistungsnachweise ihrer Hunde vorlegen: Jagdprüfung, Begleithundeprüfung, Dummyprüfung.

Sind Welpen geboren, werden auch diese von Vereinsbeauftragten besucht und während der Aufzuchtszeit in Augenschein genommen. Erst nach ihrer Beurteilung gibt es die Ahnentafeln des Clubs bzw. Vereins.

Der Flat Coated Retriever war nie wirklich ein Modehund, was seiner Gesundheit sicherlich ebenfalls zuträglich war. Überzüchtungen und laienhafte Verpaarungen blieben aus und Erbkrankheiten und rassetypische Leiden sind darum wenig zu finden.


Geschichte: Wasserliebende Vorfahren des Flat Coated Retrievers

Wie bei allen Retrieverarten ist auch beim Flat Coated Retriever der “St. John’s Dog” (oder St. John’s Water Dog) der Stammvater. Wie der Name vermuten lässt, waren diese kleinen Neufundländer hervorragende Schwimmer. Seefahrer brachten Vertreter dieser mittlerweile ausgestorbenen Rasse vermutlich nach England, wo diese mit lokalen anderen Hunderassen gekreuzt wurden.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Flat Coated Retriever bereits in Großbritannien gezielt für die Jagd gezüchtet. Auch heute noch wird er – wenn auch viel seltener – als Jagdhund eingesetzt. Er mauserte sich mit der Zeit mehr und mehr zum Familienhund und der Jagdeinsatz wurde nebensächlich.

Mit der Zucht in Deutschland wurde jedoch erst 1980 gestartet. Über 40 Jahre später ist der Flat Coated Retriever hierzulande aber immer noch recht selten anzutreffen. Labrador und Golden Retriever sind in Deutschland wesentlich beliebter und verzeichnen deutlich mehr Würfe pro Jahr. Dabei steht der Flat Coated Retriever seinen Verwandten in Arbeitswilligkeit, Familiensinn und Erziehbarkeit in nichts nach.

 

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