Italienisches Windspiel

Drei Hunde der Rasse Italienisches Windspiel stehen auf einem Felsen
Das Italienische Windspiel: Edel, grazil und mit dem Herzen eines Sprinters.

Das Italienische Windspiel ist nicht nur eine außerordentlich edle und grazile, sondern ebenso eine sehr verspielte, liebenswerte und anhängliche Rasse. Der kleine Charmeur weicht nur ungern von der Seite seiner Besitzer, ist loyal und äußerst verschmust. Zumindest daheim. Darf er laufen und rennen, zeigt er hingegen, dass ein wahres Sportlerherz in seiner Brust schlägt, das rennen, jagen und toben möchte. Darum ist der kleinste der Windhunde am besten bei aktiven Menschen aufgehoben.


Wissenswertes

  • Herkunftsland: Italien
  • FCI-Klassifikation: Standard 200 / Gruppe 10: Windhunde / Sektion 3: Kurzhaarige Windhunde
  • Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre
  • Verwendung: Rennhund, Familienhund, Jagdhund, Begleithund
  • Andere Namen: Italian Greyhound, Piccolo Levriero Italiano, Italian Sighthound, “Windies”
  • Besonderheiten: Kleinste aller Windhundrassen

Aussehen: Zarte Miniaturausgabe eines Windhundes

  • Gewicht: höchstens 5 kg (Rüden und Hündinnen)
  • Größe: 32 – 38 cm (Rüden und Hündinnen)
  • Felllänge: einheitlich kurz
  • Fellstruktur: seidig und fein, keine Fransen, keine Unterwolle
  • Fellfarben: schwarz, grau, isabella (beige/hellgelb) – jeweils einfarbig, aber in unterschiedlichen Nuancen. Weiß ist nur an Brust und Pfoten zulässig.
  • Körperbau: Schlank, quadratisches Format, länglicher Kopf, schwach ausgeprägter Stopp, dunkler Nasenschwamm, schmaler Fang, Scherengebiss, dunkle Augen (groß und rundlich), hoch angesetzte und in sich gefaltete Ohren (Schmetterlingsohren/Propellerohren), gerader Rücken, Kruppe stark abfallend, Rute dünn und tief angesetzt, ovale, kleine Pfoten.

Das Italienische Windspiel ist eine grazile, elegante und würdevolle Hunderasse. Einige Exemplare des kurzhaarigen Windhundes wirken geradezu zerbrechlich. Kein Wunder: Der Rassestandard gibt eine Gewichtsgrenze von 5 kg vor. Wesentlich leichter sollte das Italienische Windspiel jedoch nicht sein. Besonders schlanke und fragile Rassevertreter neigen ansonsten zum permanenten Zittern.

Ansonsten ist der kleine Italiener eine Miniaturausgabe der großen Windhundrassen. Er ist sportlich, ausdauernd und sehr athletisch.


Charakter: Kleiner Hund mit großer Persönlichkeit

  • Lebhaft
  • Intelligent
  • Anhänglich
  • Selbstbewusst
  • Wachsam
  • Sportlich
  • Ausdauernd
  • Umgänglich
  • Fügsam
  • Neugierig
  • Mutig

Besonderheit: Neigt zu Selbstüberschätzung (z.B. im Spiel mit größeren Hunden). Viele Exemplare haben Jagdtrieb.

Er mag klein und süß aussehen und kann sich prima auf dem Schoß seines Besitzers einrollen, aber im Herzen sind es ausdauernde Sprinter mit einem Hang zur Jagd. Dennoch sind sie tolle Begleiter, die stets die Nähe zu ihren Menschen suchen und Aufmerksamkeit einfordern. Sie sind bis ins hohe Alter verspielt, temperamentvoll und kleine Energiebündel, welche ihre Besitzer mit ihrer Liebenswürdigkeit um die kleine Pfote zu wickeln wissen.

Bei fremden Menschen reagieren sie hingegen mit Desinteresse oder sind anfänglich zurückhaltend. Schnell werden jedoch Freundschaften geschlossen. Auch mit Artgenossen. Im Umgang mit anderen Hunden sind sie normalerweise erfreulich unkompliziert.

Italienisches Windspiel steht auf einer Wiese mit gelben Blumen
Windspiele sind anpassungsfähige, aktive und anhängliche Begleiter für Jung und Alt-

Für wen ist das Italienische Windspiel geeignet?

  • Eignung als Ersthund: Ja
  • Eignung als Familienhund: Ja
  • Kinderfreundlich: Ja (aufgrund der geringen Größe allerdings besser bei älteren Kindern aufgehoben)
  • Für Senioren geeignet: Ja

Kadavergehorsam ist für das Italienische Windspiel zwar ein Fremdwort, doch mit liebevoller, sanfter Konsequenz und einigen Leckerli als Bestechung lassen sich Rassevertreter gern überzeugen. Sie sind intelligent und haben Freude an der Zusammenarbeit mit ihren Menschen. Für Anfänger ist der anhängliche Hund darum auf jeden Fall geeignet.

Wird er als Familienhund gehalten, ist etwas Umsicht und Vorsicht geboten, da für den zarten Vierbeiner Verletzungsgefahr besteht. Besonders im Welpenalter. Kinder im Haushalt sind darum bestenfalls schon etwas älter.

Neben seiner Paraderolle als Familienhund spielt das Italienische Windspiel ebenso gern die Hauptrolle bei aktiven Senioren, die gern viel draußen unterwegs sind. Aufgrund der kleinen Größe ist der Hund nämlich auch von älteren Menschen gut zu handhaben. Sofern der Bewegungsdrang auf Spaziergängen, im Freilauf, an der Schleppleine oder im Garten befriedigt werden kann, steht der Haltung des kleinen Windhundes nichts im Wege.


Nachteile

  • Können schlecht alleine bleiben.
  • Hohes Lauf- und Bewegungspensum.
  • Jagdtrieb.
  • Überzüchtete und sehr leichte Exemplare neigen zu ständigem Zittern.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Entspannung und Action

  • Temperament/Energielevel: hoch
  • Auslaufbedürfnis: hoch
  • Geeignete Sportarten: Agility, Coursing
  • Verspieltheit: sehr verspielt

Das Italienische Windspiel ist ein wahrer Wirbelwind. Als Windhund ist sein Bewegungsdrang rassetypisch recht hoch und dem kleinen Vierbeiner sollte ausgiebig Zeit zum Aus- und Freilauf gewährt werden. Aktive Zweibeiner, die mit ihrem Hund viel unterwegs sein und erleben möchten, sind dabei ganz nach dem Geschmack des Italieners.

Doch Vorsicht: Als Sichtjäger können Kaninchen, Vögel, Nager und Co. den Jagdtrieb des flinken Windhundes auslösen und – schwupps – ist er über alle Berge. Freilauf ist bei einigen Exemplaren deshalb nur bedingt möglich. Schön, wer da einen Garten hat, wo der Windhund nach Lust und Laune rennen und flitzen darf. Doch nicht alle italienischen Windhunde vergessen ihre Menschen, sobald sich etwas vor ihrem Auge bewegt und davonläuft. Einige bleiben lieber in der Nähe ihrer Zweibeiner und sind jagdlich wenig ambitioniert. Dies ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass die Rasse mittlerweile mehr und mehr als Begleithund gezüchtet wird.

Doch der jagende Windhund kann auch gänzlich anders. Abends auf dem Sofa zeigt er seine liebevolle Seite und mutiert zum kleinen Kuschelmonster, das aktiv die Nähe zu seinen Menschen sucht und intensive Kraul- und Streicheleinheiten einfordert und genießt.

Italienisches Windspiel läuft am Strand.
Als waschechter Windhund liebt es das Italienische Windspiel zu rennen und zu toben.

Haltungsbedingungen: Anpassungsfähig und sozial

  • Geeignet für Wohnungshaltung: ja
  • Stadteignung: ja
  • Kann alleine bleiben: weniger
  • Verträglichkeit Hunde: Sehr verträglich. Kann im Rudel gehalten werden.
  • Verträglichkeit andere Tiere: Kleinere Tiere könnten Jagdtrieb auslösen.
  • Bellfreudig: normalerweise nein (aber jeder Hund ist anders)

Ein Zuhause mit Garten ist ein Träumchen für das Windspiel, jedoch kein Muss. Der Windhund fühlt sich auch in einer kleineren Stadtwohnung pudelwohl, sofern er ausreichend Auslauf erhält.

Über genervte Nachbarn musst Du Dir hingegen wenig Sorgen machen. Die meisten Windspiele neigen nicht wie andere kleine Hunderassen zum Bellen.

Frustriert wird der Italiener allerdings, wenn er allzu lange alleine gelassen wird. Dies ist seiner sozialen und anhänglichen Natur zuwider.


Pflege: Einfach und unkompliziert

  • Pflegeaufwand: gering
  • Stärke des Sabberns: sabbert nicht
  • Stärke des Haarens: gering
  • Besonderheiten: Keine

Das Italienische Windspiel ist pflegeleicht. Gelegentliches Bürsten, um Staub und lose Haare zu entfernen, reicht normalerweise für die Fellpflege aus. Zudem sollte Wert auf die Zahngesundheit gelegt werden, um Erkrankungen im Maul, Entzündungen und Zahnverlust vorzubeugen.


Erziehung: Kleinere Herausforderungen inklusive

  • Anfängerhund: ja (Hundeschule empfehlenswert)
  • Leicht erziehbar: ja, Konsequenz und viele Wiederholungen jedoch notwendig
  • Gehorsam: Es sollte kein Kadavergehorsam erwartet werden.
  • Besonderheit: Jagdtrieb. Freilauf kann dadurch beeinträchtigt oder nicht möglich sein. Erziehung zur Stubenreinheit ist mitunter erschwert.

Das Italienische Windspiel ist intelligent, hat eine rasche Auffassungsgabe und lernt gern. Jedoch sollte kein blinder Gehorsam erwartet werden. Geduld und viele Wiederholungen sind nötig, um dem kleinen Windhund die Grundlagen des Hunde-Einmaleins beizubringen.

Eine Hundeschule ist dabei oft eine große Bereicherung und Hilfe. Dort könnte auch mit einem Anti-Jagd-Training gestartet werden, der den Trieb in geregelte Bahnen lenkt und mit Impulskontrolle arbeitet. Besonders der Abruf stellt nämlich oft ein Problem dar, wenn der Jagdtrieb mit dem Windspiel durchgeht.

Vorsicht ist ürbigens bei größeren Artgenossen von Nöten, die ebenfalls eine gute Portion Jagdambition mitbringen. Diese könnten das Windspiel als Beute betrachten, wenn es im Spiel umherflitzt und wegsprintet.

Außerdem benötigt der kleine Windhund oft länger, um stubenrein zu werden. Zum einen hat die Rasse einen schnellen Stoffwechsel und muss häufiger Kot und Urin absetzen. Da ihnen zusätzlich kaltes Wetter, Wind, Schnee und Regen nur wenig zusagen, verweigern viele Rassevertreter vor die Tür zu gehen und ihr Geschäft zu verrichten. Ein warmes Mäntelchen kann Abhilfe schaffen, ebenso wie eine Hundetoilette, die für solche Tage genutzt werden darf. Eine wettergeschützte und überdachte Stelle im Garten, wo sich das Windspiel lösen kann, ist ebenfalls sinnvoll.


Gesundheit: Robust und gesund

  • Rassetypische Krankheiten: Patellaluxation, Epilepsie, CDA (Risiko bei Hunden mit Dilutions-Gen).
  • Hitzeresistent: Ja
  • Kälteresistenz: Neigt zum Frieren. Ein Mäntelchen bei Regen und Kälte sehr zu empfehlen.
  • Qualzucht?: Bei einigen überzüchteten Rassevertretern grenzwertig. Dies gilt besonders für die sehr leichten und fragilen Exemplare, die ständig zittern.
  • Besonderheiten: Die grazilen Windspiele mit ihren langen Beinen sind insbesondere im Welpen- und Junghundalter anfällig für Verletzungen. Hier kann es bei allzu wildem Spielen beispielsweise zu Knochenbrüchen kommen.

Geschichte: Bereits den alten Pharaonen bekannt.

Abbildungen von Hunden, die den heutigen Windspielen verblüffend ähnlich sehen, finden sich bereits im alten Ägypten und antiken Griechenland. Von dort sind sie vermutlich nach Italien gelangt und erlebten ihre Hochzeit während der Renaissance. Seine Grazie, Liebenswürdigkeit und die edle Erscheinung machten das Italienische Windspiel schnell zum Liebling der feinen Gesellschaft und die Rasse war bald an vielen Adelshöfen bekannt.

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