Shetland Sheepdog (Sheltie)

Shetland Sheepdog Sheltie in der Farbe tricolor.
Der Shetland Sheepdog hat seine Wurzeln als Hütehund beinahe vergessen. Heutzutage ist er ein vielgeliebter Familien- und Begleithund.

Shetland Sheepdog / Sheltie

Der Shetland Sheepdog wird von Hundefreunden liebevoll Sheltie genannt. Mit einem Augenzwinkern betiteln ihn manche aber auch gern als “Belltie”. Denn sein Stimmchen setzt der schöne, kleine Hund gern und lautstark ein.

Dennoch kann ihm niemand lange böse sein. Der Sheltie ist ein Charmeur und seine Anhänglichkeit, Verspieltheit und Bereitschaft zur Mitarbeit machen ihn zu einem tollen Familien- und Begleithund. Dabei ist er vielseitig einsetzbar. Spaziergänge, Joggingpartner, Reitbegleithund oder Partner im Hundesport? Für den flinken, ausdauernden und intelligenten Sheltie kein Problem. Kein Wunder, dass seine Anhängerschar sich stetig vergrößert.

Aussehen: Wie sieht ein Shetland Sheepdog aus?

Der Shetland Sheepdog ist ein kleiner Hund mit langem Fell und doppeltem Haarkleid. Seine Unterwolle ist weich, das Deckhaar hingegen eher hart. Typisch für den “Sheltie” sind die üppige Mähne und die dichte Halskrause.

Es handelt sich um einen ausgesprochen schönen Hund mit graziösem Gangwerk. Der Nasenschwamm ist immer schwarz, die Augen mandelförmig und schräg eingesetzt.

Ganz unverkennbar besteht eine gravierende Ähnlichkeit zum Langhaarcollie, der allerdings wesentlich größer als der Shetland Sheepdog ist. Trotzdem sind beide Rassen sehr eng miteinander verwandt und der Collie könnte als “großer Bruder” des Shelties betitelt werden. Beide Rassen sind jedoch eigenständig und haben getrennte Rassestandards innerhalb der FCI.

Die Fellfarben des Shetland Sheepdogs:

  • Zobelfarben
  • Dreifarbig
  • Blue-Merle
  • Schwarz-weiß und schwarz-weiß mit loh (seltene Farben beim Sheltie)

Wissenswertes

  • Die Rasse kommt aus Großbritannien.
  • Der Shetland Sheepdog hat eine Lebenserwartung von ca. 12-13 Jahren.
  • Die ideale Größe laut Rassestandard beträgt bei Hündinnen 35,5 cm. Rüden sind mit  37 cm ein wenig größer. Eine Abweichung +/- 2,5 cm ist jeweils erlaubt.
  • Der Shetland Sheepdog ist überaus bellfreudig. Er nutzt Bellen und Kläffen gern als Ventil für Anspannung, Freude, Erregtheit, Skepsis usw. Einige Sheltie-Halter nennen Ihre Vierbeiner darum oft liebevoll “Belltie”.
  • Anders als bei vielen anderen Rassen ist die Fellfarbe blue-merle beim Sheltie erlaubt.
  • Der Shetland Sheepdog ist hervorragend für den Agility-Hundesport geeignet.
  • Früher hieß der Shetland Sheepdog auch Toonie Dog, weil er verhinderte, dass sich die Schafherden über die Höfe (Toons) der Farmer her machten.

Charakter: Temperamentvoller Charmeur mit sensibler Seite

Der Sheltie ist ein temperamentvoller und agiler Hund, der dennoch eine sanfte und sehr sensible Seite hat. Er lässt sich ausgesprochen leicht erziehen, da er seinem Halter gern alles Recht machen möchte und demnach einen gewissen “will-to-please” besitzt. Seine Intelligenz und Lernbereitschaft machen das Training mit ihm zusätzlich leicht.

Innerhalb der Familie zeigt er sich sehr anhänglich und verschmust. Er gilt als kinderlieb und seine fröhliche und charmante Art wird die Familie sicherlich auf Trab halten.

Shelties sind aber auch überaus wachsame Zeitgenossen und sie zeigen durchaus Territorialverhalten. Besucher werden lauthals angekündigt und der Shetland Sheepdog besitzt eine gesunde Skepsis gegenüber Fremden. Dabei sind sie jedoch gutmütig und nie aggressiv. Dennoch wird vielen Rassevertretern eine niedrige Reizschwelle zugesprochen. Sie reagieren auf ihre Umgebung gern mit Gebell und steigern sich mitunter richtig ins Kläffen hinein. Das Bellen wird als Ventil für diverse Gemütslagen benutzt. Unsicherheit, Anspannung, Angst, aber auch Freude oder Ungeduld. Hier sollte früh dran gearbeitet werden.

Der ehemalige Hütehund hat zudem nur wenig Jagdtrieb. Ausnahmen bestätigen aber wie immer die Regel (siehe weiter unten).

Mit Artgenossen von etwa gleicher Größe und Statur verstehen sich Shelties meistens bestens. Am liebsten toben und spielen sie dabei mit anderen Shetland Sheepdogs. Größeren Hunden gegenüber zeigen sie hingegen oftmals Ablehnung.

Zwei Shetland Sheepdogs in zobel und tricolor stehen auf abgeholzten Baumstämmen.
Der anhängliche und kluge Shetland Sheepdog gilt als leicht zu erziehen und ist für engagierte Anfänger ein toller Ersthund.

Für wen ist der Shetland Sheepdog geeignet?

  • Aktive Menschen, die Spaß an der Arbeit oder Beschäftigung mit dem Sheltie haben.
  • Familien mit großen oder kleinen Kindern.
  • Hundefreunde mit Spaß am Hundesport.

Nachteile

  • Der Sheltie braucht viel Auslauf und Beschäftigung (auch mental).
  • Die Rasse ist sicherlich nichts für Stubenhocker.
  • Der Sheltie bellt und kläfft gern, dies kann zu Frust beim Halter, aber auch zu Unmut bei den Nachbarn führen.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: In der Ruhe liegt die Kraft

Der Sheltie ist arbeitssam und er liebt die Zusammenarbeit mit dem Menschen. Er orientiert sich stark an seinem Zweibeiner und gibt die Verantwortung gern bereitwillig an diesen ab. Einigen Rassevertretern fällt es allerdings schwer, auch mal abzuschalten und nichts zu tun. Dies sollte ihnen aber von Anfang an beigebracht werden. Sonst zieht man sich schnell einen rastlosen und nervösen Hund heran, der ständig Action von seinen Haltern erwartet.

Der Shetland Sheepdog muss also nicht rund um die Uhr beschäftigt und bespaßt werden. Gern ist er einfach mit von der Partie und folgt seinen Menschen überall hin. Tolle Spaziergänge mit viel Abwechslung sind prima, genauso wie ein paar Denkspiele oder etwas Hundesport. Aber alles in Maßen und nicht alles auf einmal.

Als Hütehund reagiert der Sheltie sehr stark auf Bewegungsreize. Schließlich war dies beim Hüten und Treiben der Schafe nötig. Ein Shetland Sheepdog nimmt demnach Bewegungen in seiner Umgebung rasch wahr und nicht wenige reagieren mit Jagdtrieb auf einen laufenden Hasen oder auch eine Katze. Sie jagen dabei fast ausschließlich auf Sicht und folgen nur ganz selten einer aufgenommenen Spur. Auf den täglichen Gassirunden und vor allem beim Freilauf muss der Halter also ein wachsames Auge auf seinen Hund und die Umgebung haben. Vorausschauendes Spazierengehen ist bei solchen Shelties ein Muss.


Haltungsbedingungen: Ein Belltie in der Stadt?

Die Quadratmeterzahl ist dem Sheltie herzlich egal. Er kann in einer kleinen Wohnung genauso gut gehalten werden wie in einem Haus mit Garten. Auf dem Land mit Wald, Wiesen und Feldern drumherum ist er gern unterwegs. In der Stadt mit Grünflächen und Parks jedoch ebenso.

Soll der Sheltie in der City wohnen, solltest Du Dir jedoch bewusst sein, dass etliche Rassevertreter gern und viel bellen. Nicht immer ist dies mit Erziehung ausreichend in den Griff zu bekommen. Ebenso sei anzumerken, dass sich das Kläffen deutlich verschärft, wenn mehr als ein Sheltie gehalten wird. Die Vierbeiner können sich dann gegenseitig verstärken und steigern sich in ein Bellkonzert.


Erziehung: Auch für Anfänger geeignet

Shelties haben zwar manchmal ihren eigenen Kopf, dennoch sind sie sehr lernfähig und leicht zu erziehen. Dies macht sie auch für Anfänger zu einem geeigneten Ersthund. Der Shetland Sheepdog orientiert sich nämlich sehr stark am Menschen und möchte gern alles richtig machen. Er besitzt den sogenannten Will-to-please.

Von seinem hübschen Aussehen und seiner charmanten Art solltest Du Dich jedoch nicht um den Finger bzw. die Pfote wickeln lassen. Allzu schnell werden dem hübschen Sheltie nämlich Dinge verziehen und die Konsequenz schleifen gelassen. Ein grober Fehler, den der clevere Hund in Zukunft gekonnt auszunutzen weiß. Darum sollten einmal aufgestellte Regeln unbedingt eingehalten werden.

Eine liebevolle und vor allem ruhige Erziehung ist beim Sheltie unbedingt von Nöten. Schreien und grobes Verhalten duldet der sensible Hund hingegen nicht.

Durch ihren Einsatz als Hütehund sind Shelties recht “erzählfreudig” und neigen zum Bellen. Wer keinen Ärger mit den Nachbarn riskieren möchte, sollte hier früh mit dem Training anfangen. Du wirst es aber vermutlich nie schaffen, dem Shetland Sheepdog das Bellen gänzlich abzutrainieren.


Pflege: Regelmäßiges Kämmen gegen Verfilzungen

Shelties stellen keine hohen Ansprüche an ihre Pflege. Regelmäßiges Bürsten etwa ein- bis zweimal pro Woche reicht vollkommen aus. Während des Fellwechsels darf es dabei ruhig etwas häufiger sein, denn Shelties haaren recht viel. Ein guter Staubsauger, der täglich zum Einsatz kommt, hilft jedoch, die Haarflut einzudämmen.

An den Achseln und Ohren kommt es beim Shetland Sheepdog manchmal zu Verfilzungen und/oder Knoten. Wer das vermeiden will, sollte hier etwas häufiger kontrollieren und gewissenhaft kämmen.

Damit der Sheltie top gepflegt aussieht, wird das Fell an den Pfoten und Ohren etwas beigeschnitten und in Form gebracht. Dies sollte ca. alle 6 Wochen geschehen und kann in Eigenregie oder beim Hundefriseur erledigt werden.

Zwei Shetland Sheepdogs in blue-merle und tricolor sitzen nebeneinander auf einer Wiese.
Beim Sheltie handelt es sich um eine gesunde und robuste Hunderasse. Um Erbkrankheiten möglichst auszuschließen wird vor dem Zuchteinsatz getestet.

Gesundheit: Erbkrankheiten sind nie ganz auszuschließen

Glücklicherweise ist der Sheltie sehr robust und gesund. Er war nie ein Modehund und leidet auch nicht wie viele andere Rassen an Überzüchtung. Dennoch können Erbkrankheiten bei Hunden hin und wieder auftreten. Auch beim Shetland Sheepdog. Gute Züchter lassen ihre Hunde vor dem Zuchteinsatz darum eingehend untersuchen.

Um gewisse Krankheiten beim Sheltie auszuschließen, gibt es Röntgenuntersuchungen oder auch Gentests. Kontrolliert wird beispielsweise, ob der Sheltie an CEA, PRA oder MDR-1-Defekt leidet.

Trotz aller Sorgfalt bleibt die Genetik jedoch unberechenbar. Selbst bei sehr sorgfältigen Verpaarungen können Erbkrankheiten oder andere rassetypische Leiden vorkommen.

Welche Erkrankungen gelten als typisch für den Shetland Sheepdog?

  • Augenerkrankungen: CEA (Collie-Eye-Anomaly) oder PRA (Progressive Retinaatrophie)
  • MDR-1 (Arzneimittelunverträglichkeit)
  • von-Willebrandt Erkrankung (Blutgerinnungsstörung)
  • HD (Hüftgelenksdysplasie)
  • Epilepsie
  • PDA (Persistierender ductus botalli)
  • Dermatomyositis (DM)
  • Futtermittelallergien

Geschichte: Der Collie ist sein großer Bruder

Die Shetland-Inseln im Nordatlantik gehören zu Schottland und sind die Heimat des Shetland Sheepdogs. Auf den kargen Inseln gehörte es zu seiner Aufgabe, Schafe selbständig zu hüten, das Vieh abends in den Stall zu treiben und auf Haus und Hof aufzupassen. Die Bauern brauchten für ihre kleinen Schafsherden keine großen Hütehunde, sondern begnügten sich mit dem kleinen Sheltie, der weniger Futter benötigte und trotzdem flink und wendig war.

Er ist sehr eng mit dem Collie verwandt, was Forschungen aus dem Jahre 2017 von Heidi Parker bestätigen. Es wird vermutet, dass die klimatischen Bedingungen der Shetland Inseln dafür sorgten, dass der Sheltie mit der Zeit kleiner wurde als der Collie auf dem Festland. Ebenso wie die Shetlandponys der Inseln besonders klein gewachsen sind, so hat der Sheltie sich ebenfalls an das raue Klima angepasst.

Doch nicht nur der Collie hat an der Entstehungsgeschichte des Shetland Sheepdogs mitgewirkt. Es wird vermutet, dass nordische spitzartige Hunde, Spaniel und später auch Zwergspitze beteiligt waren.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangten schließlich mehr und mehr Shelties aufs Festland. Sie waren ein beliebtes Mitbringsel und Geschenk. Schnell witterte man ein gutes Geschäft und es wurde mit der gezielten Zucht begonnen, um den hübschen Hund gewinnbringend zu verkaufen.

Auf den ersten Ausstellungen wurden die kleinen Hunde von den Shetland-Inseln noch als Shetland Collies präsentiert. Sehr zum Unmut der Collie-Züchter. Darum erhielt der Sheltie den offiziellen Namen Shetland Sheepdog, den er bis heute trägt.

Der britische Kennel Club schenkte dem Sheltie bereits 1914 Anerkennung als eigenständige Rasse. Jedoch gab es einige Unstimmigkeiten bezüglich des Rassestandards, der über die Jahre hinweg immer wieder angepasst wurde. Seine endgültige FCI Anerkennung erhielt der Hütehund 1954.

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