Scottish Terrier

Scottish Terrier Rasseinfo
Weizenfarbener und schwarzer Scottish Terrier

In den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts war der Scottish Terrier ein beliebter Modehund in Deutschland und erlebte einen regelrechten Boom. Heutzutage ist er nicht mehr ganz so hoch auf der Beliebtheitsskala angesiedelt, doch der meist lackschwarze Schotte weiß seine Fans noch immer mit seinem Charme und Charakter um die Pfote zu wickeln. Ganz terriertypisch ist er mit seinem Sturkopf nicht unbedingt für Anfänger geeignet, doch wohlerzogen ist der treue Scottish Terrier ein Begleiter und Freund für sämtliche Lebenslagen.



Wissenswertes

  • Herkunftsland: Großbritannien
  • FCI-Standard: Nr. 73
  • Klassifikation: Gruppe 3: Terrier / Sektion 2: Niederläufige Terrier / ohne Arbeitsprüfung
  • Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre
  • Verwendung: Familienhund, Jagdhund, Stadthund
  • Andere Namen: Aberdeen Terrier, Scottie, Scotch, “Diehard”
  • Besonderheiten: Früher wurden alle aus Schottland stammenden Terrier als “Scotch Terrier” bezeichnet. Heute gilt diese Namensbezeichnung nur noch exklusiv für den Scottish Terrier.

Aussehen: Klein, kompakt und kraftvoll

  • Gewicht: 8,5 – 10,5 kg (FCI-Standard)
  • Größe: 25 – 28 cm (FCI-Standard)
  • Felllänge: lang
  • Fellstruktur: Kurzes, weiches Unterhaar / Rauhes und drahtiges Deckhaar
  • Fellfarben: schwarz, weizenfarben oder gestromt in jeder Schattierung
  • Körperbau: Untersetzt, kurzläufig, klein und stämmig, Schädel wirkt im Verhältnis zum Körper lang

Der Scottish Terrier wirkt kompakt und robust. Sein langer Kopf mit flachem Schädel hat einen schwarzen Nasenschwamm und weit auseinanderstehende dunkelbraune Augen. Auf seinem Kopf sitzen zwei spitze und aufrecht getragene Ohren. Charakteristisch für die Rasse sind die buschigen Augenbrauen und der lange Bart. Der Rücken ist kurz, die Brust tief und die mittellange Rute wird leicht gebogen getragen. Sein doppeltes Haarkleid ist wetterfest. Die beliebteste und häufigste Farbe beim Scottish Terrier ist schwarz. Etwa ein Viertel der Hunde ist gestromt und mit nur ca. 10 % sind die weizenfarbenen Rasseexemplare am seltensten anzutreffen.


Charakter: Der Scottish Terrier strotzt vor Selbstbewusstsein

  • verspielt
  • unabhängig
  • selbstsicher
  • wachsam
  • temperamentvoll
  • loyal
  • mutig
  • intelligent
  • zurückhaltend
  • zuverlässig
  • stur

Der Scottie kann durchaus stur sein und eine eigene Meinung haben, doch wenn es um eine enge Bindung zu seinen Menschen geht, zeigt er große Loyalität und manchmal sogar Eifersucht. Obwohl es kleine Hunde sind, haben sie das Herz eines Löwen und sind überaus mutig. Sie nehmen es sogar mit deutlich größeren Tieren und anderen Hunden auf. Da der Terrier ursprünglich für die Jagd eingesetzt wurde, hat sich ein gewisser Jagdtrieb bis heute erhalten. Dabei reagiert der Scottish Terrier besonders auf Kleintiere und Vögel.


Für wen ist der Scottish Terrier geeignet?

  • Geeignet für Anfänger: bedingt
  • Eignung als Familienhund: Ja
  • Kinderfreundlich: Ja
  • Für Senioren geeignet: Ja

Der durchsetzungsstarke Schotte eignet sich nur bedingt für Hundeanfänger. Wer mit einem Scottish Terrier als Ersthund liebäugelt, sollte sich mit den Besonderheiten der Terrierhaltung und -Erziehung auseinandersetzen und bestenfalls die Hilfe einer Hundeschule in Anspruch nehmen. Schließlich ist der Sturkopf eines Terriers nicht zu unterschätzen. Zum Glück lässt er sich bei souveräner Führung und mithilfe einiger Leckerchen zur Mitarbeit animieren. Wohlerzogen ist der Scottie ein traumhafter Begleiter für Jung und Alt und macht nicht nur als Familienhund eine gute Figur. Er fühlt sich ebenso in einem Single-Haushalt oder bei aktiven Rentnern rundum wohl.

Scottish Terrier Hunderasse
Schwarz ist die beliebteste Farbe beim Scottish Terrier.

Nachteile

  • Jagdtrieb: Kann das Zusammenleben mit anderen Haustieren erschweren oder gar unmöglich machen. Auch der Freilauf ist womöglich durch den Jagdtrieb eingeschränkt.
  • Eigenwilligkeit: Terrier gelten allgemein als stur und der Scottish Terrier ist da keine Ausnahme. Besitzer sollten souverän und durchsetzungsstark sein. Die Eigenwilligkeit und Selbständigkeit der Rasse sollten als Wesenszug geschätzt werden und nicht als Nachteil gewertet werden.
  • Übergewicht: Einige Rassevertreter neigen zu Übergewicht.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Ausdauernd und agil

  • Temperament/Energielevel: normal
  • Auslaufbedürfnis: normal
  • Geeignete Sportarten: Obedience, Dogdance, Nasenarbeit, Suchspiele
  • Verspieltheit: Ja

Auf seinen kurzen Beinen ist der Scottish Terrier erstaunlich flink unterwegs. Dennoch braucht er keine spezielle Auslastung. Schöne Spaziergänge mit seinen Menschen (und das mindestens dreimal täglich) findet er prima. Dabei flitzt er auch gerne mal einem Ball hinterher oder lässt sich fürs Apportieren anderer Gegenstände begeistern. Natürlich liegen ihm auch weitere Jagdspiele im Blut. Wer mit den jagdlichen Ambitionen seines Scotties jedoch bereits Schwierigkeiten hat, sollte diesen Trieb besser nicht weiter fördern. Agility und andere Sportarten, bei denen viel gesprungen wird und wo es um Wendigkeit geht, sind für den Schotten bedingt geeignet. Mit ein paar Anpassungen ist es jedoch nicht unmöglich. Sportskanonen werden mit dem Scottish Terrier vermutlich nicht glücklich, wenn sie einen Partner für gemeinsame sportliche Aktivitäten suchen. Vielmehr liegen dem Schotten ruhige, aber herausfordernde Nasen- und Suchspiele sowie lange Wandertouren.


Haltungsbedingungen: Genügsam und anpassungsfähig

  • Geeignet für Wohnungshaltung: Ja
  • Stadteignung: Ja
  • Kann alleine bleiben: Ja
  • Verträglichkeit Artgenossen: eher ja
  • Verträglichkeit andere Tiere: Kleinere Tiere können Jagdtrieb auslösen; der Scottish Terrier überschätzt sich bei Artgenossen und anderen Tieren gern.
  • Bellfreudig: eher nein

Der schottische Terrier ist ein echter Allrounder, wenn es um sein Zuhause geht. Eine Stadtwohnung ist genauso nach seinem Geschmack wie ein Anwesen mit Garten auf dem Land. Er stellt an die Quadratmeterzahl seines Domizils keine besonderen Ansprüche und fühlt sich sogar in einem kleinen Apartment wohl, wenn er entsprechend ausgelastet wird und Bewegung erhält.

Dabei müssen sich Besitzer keine großen Sorgen um Ärger mit den Nachbarn machen. Zwar ist der Scottish Terrier wachsam, aber glücklicherweise kein Kläffer. Zudem kann er gut alleine bleiben, was sicherlich seiner Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu verdanken ist.

Während die Rasse normalerweise gut mit Artgenossen auskommt (Sozialisierung vorausgesetzt), sieht dies bei anderen tierischen Mitbewohnern oft anders aus. Kleintiere, Vögel oder Katzen können den Jagdtrieb des Terriers auslösen und zu brenzligen Situationen führen. Hier sind eine gute Sozialisation und Eingewöhnung von Welpenbeinen an oft das beste Mittel der Wahl, damit der Scottish Terrier fedrige oder pelzige Mitbewohner aus seinem Beuteschema ausschließt. Doch Vorsicht: Auch wenn er andere Haustiere in den eigenen vier Wänden akzeptiert und als Rudelmitglieder betrachtet, gilt dies nicht für unbekannte Tiere draußen.


Pflege: Kämmen und Trimmen sind Pflichtprogramm

  • Pflegeaufwand: mittel – hoch
  • Stärke des Sabberns: gering
  • Stärke des Haarens: gering
  • Besonderheiten: Neigt zu trockenen Augen / Bartreinigung sollte regelmäßig erfolgen

Das doppelte und wetterfeste Haarkleid des Scottish Terriers benötigt einiges an Pflege. Wird jedoch regelmäßig nach Kamm und Bürste gegriffen, hält sich der Aufwand einigermaßen in Grenzen. Mehrmals die Woche (2-3 mal) solltest Du darum eine Pflegesitzung einberufen und Deinen Terrier ca. 15 Minuten gründlich bürsten und durchkämmen. So werden unschöne Verfilzungen vermieden und der Scottie sieht tip-top gepflegt aus.

Da die Rasse keinen Fellwechsel hat, müssen abgestorbene Haare mit Hilfe des Trimmens regelmäßig entfernt werden. Sonst kann es zu Juckreiz, Hautirritationen, Entzündungen und anderen Problemen kommen. Das Trimmen kann im Hundesalon vorgenommen werden, kann mit ein wenig Übung und Anleitung jedoch auch daheim erfolgen. In welchen Abständen getrimmt werden sollte, ist unterschiedlich. Spätestens nach 3 Monaten sollte der Hund jedoch immer von den alten Haaren befreit werden. Wichtig: Die Rede ist von Trimmen, NICHT von Scheren!

Abgesehen davon musst Du auch den Augenbrauen, den Haaren in den Ohren sowie dem Bart einiges an Aufmerksamkeit schenken. Augenbrauen sollten dem Terrier nicht in die Augen pieksen, allzu behaarte Ohrmuscheln und Gehörgänge verhindern eine gute Durchlüftung der Ohren und nach dem Fressen können sich Futterreste im Bart verfangen.


Erziehung: Der schottische Freigeist braucht eine konsequente Erziehung

  • Geeignet als Ersthund: bedingt
  • Leicht erziehbar: eher nein
  • Gehorsam: absoluter Gehorsam sollte nicht erwartet werden
  • Besonderheit: Jagdtrieb; kleiner Sturkopf

Ganz terriertypisch braucht der Scottie bei der Erziehung klare Regeln und Grenzen. Und das von Anfang an. Wer hundeunerfahren ist, sollte sich mit seinem Vierbeiner besser in einer Hundeschule anmelden, um Erziehungsfehler zu vermeiden, die sich später nur schwer wieder ausbügeln lassen.

Aufgrund seines Jagdtriebes muss außerdem schon früh die Abrufbarkeit trainiert werden. Sonst kann es schnell passieren, dass der Terrier seiner Berufung folgt und auf Spaziergängen Kleintieren hinterherjagt. Er folgt dann nur noch seiner Nase und die Ohren sind auf Durchzug geschaltet. Es kommt vor, dass einige Halter ihrem Scottish Terrier aufgrund dieser Problematik leider keinen Freilauf gewähren können. Hier bietet eine Schleppleine eine gute Alternative oder der Besuch in Hundeparks und anderen sicher eingezäunten Bereichen.

Scottish Terrier Informationen zur Rasse
Der willensstarke Scottish Terrier muss von Klein auf liebevoll und konsequent erzogen werden.

Gesundheit: Robust mit einigen Besonderheiten

  • Rassetypische Krankheiten: Schottenkrampf (Scottie Cramp), Craniomandibuläre Osteopathie, Blasenkrebs und andere Krebsarten (im Alter), Ataxie
  • Hitzeresistent: Ja, bei guter Pflege und regelmäßigem Trimmen
  • Kälteresistent: Ja
  • Qualzucht? Nein
  • Besonderheiten: 
    – Die Rasse neigt zu erhöhten Leberwerten, die aber oft keine Auswirkung auf die Gesundheit zu haben scheinen und für ältere Vertreter der Rasse normal sind.
    – Ähnlich verhält es sich mit einer vergrößerten Prostata, die bei der Rasse ebenfalls häufig anzutreffen ist, aber gesundheitlich oft unbedenklich ist.

Glücklicherweise handelt es sich beim Scottish Terrier um eine recht robuste und gesunde Rasse. Viele hundetypische Erkrankungen kommen bei den Terriern nicht häufiger oder seltener vor, als bei vielen anderen Artgenossen. Selbst “rassetypische” Krankheiten sind meist nur gelegentlich anzutreffen.

Bei vielen älteren Scotties sind allerdings oft erhöhte Leberwerte festzustellen, die jedoch keinen bis wenig Einfluss auf die allgemeine Gesundheit haben. Die erhöhten Werte kommen durch einen Defekt im Enzymhaushalt zustande. Genetische Forschungen dazu sind im Gange.


Geschichte: Der Scottish Terrier kommt aus dem Schottischen Hochland

  • Ursprung: Schottland

Wie so oft liegt die genaue Entstehungsgeschichte dieser schottischen Rasse im Dunkeln und ist nur bruchstückhaft belegt. Vermutet wird, dass die Anfänge einer gezielten Zucht in und um die Stadt Aberdeen erfolgten. Ein Grund, warum der kleine Schotte früher auch als Aberdeen Terrier bekannt war.

Die damaligen Hunde sahen jedoch etwas anders aus als heute. Brindle (gestromt) war die vorherrschende Farbe und die Tiere waren hochläufiger als der moderne Scottish Terrier. Heutzutage ist hingegen Schwarz die beliebteste Fellfarbe und die Beinchen sind im Laufe der Zucht kürzer geworden.

Zu den ursprünglichen Aufgaben des Scottish Terriers gehörte die Baujagd. Der mutige Terrier nahm es dabei mit Füchsen, Dachsen und Kaninchen auf. Seine Jagdleidenschaft ist ihm bis heute erhalten geblieben. Genauso wie sein enges Verwandtschaftsverhältnis zum Skye Terrier.

1879 wurden die ersten Scotties auf Hundeausstellungen in England präsentiert. Der Rassename “Scottish Terrier” wurde jedoch erst (nach vielen Diskussionen zwischen den Liebhabern der diversen schottischen Terrierrassen) 1882 vergeben. Kurz darauf wurde die Rasse auch in Deutschland zunehmend beliebter und besonders der schwarze Scottish Terrier erlebte in den 1920er und 1930er Jahren einen regelrechten Boom. Damals ein wahrer Modehund, ist er mittlerweile auf der Beliebtheitsskala etwas nach unten gerutscht. Für Scottie Fans steht jedoch fest: Einmal Schotte, immer Schotte.

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