Shar Pei

Shar Pei steht auf einem gepflasterten Weg.


Wissenswertes

  • Herkunftsland: China (Patronat FCI)
  • FCI-Standard: Nr. 309
  • Klassifikation: Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde / Sektion 2.1: Molosser, doggenartige Hunde / ohne Arbeitsprüfung
  • Lebenserwartung: 9 – 11  Jahre
  • Verwendung: Wachhund, Begleithund
  • Andere Namen: Cantonese Shar-Pei, Chinese Fighting Dog
  • Besonderheiten: Seine Falten verleihen ihm ein sehr markantes Aussehen

Aussehen: Unverwechselbar

  • Gewicht: 16-29 kg (nicht im FCI Standard festgelegt)
  • Größe: 44 – 51 cm Widerristhöhe (Rüden werden etwas größer als Hündinnen)
  • Felllänge: kurz
  • Fellstruktur: rau und borstig
  • Fellfarben: alle einheitlichen Farben außer Weiß
  • Körperbau: kompakt und quadratisch / Hautfalten an Kopf, Widerrist und Rutenansatz

Der Shar Pei ist ein mittelgroßer Hund. Rüden sind meist etwas stattlicher und größer als Hündinnen. Sein Kopf ähnelt dem eines Nilpferdes und ist verhältnismäßig groß zum Rest des Körpers.

An Kopf, Kehle und Widerrist besitzt die Rasse Falten. Diese sollten in keinster Weise die Sicht beeinträchtigen oder die Augen reizen. Der Nasenschwamm ist groß und breit. Das Innere des Mauls (Zahnfleisch/Zunge/Gaumen) ist vorzugsweise bläulich-schwarz gefärbt. Seine Augen sind mandelförmig und von missmutigem Ausdruck. Die Ohren sind hoch angesetzt, dick, dreieckig und klein.

Hautfalten am Körper sind beim erwachsenen Shar Pei höchst unerwünscht. Ausnahme: Widerrist, Gesicht, Unterseite des Halses und Rutenansatz.

Der Rücken ist kurz, die Brust hingegen breit und tief. Der Rutenansatz ist dick und verjüngt sich zur Spitze. Die Rute selbst ist sehr hoch angesetzt und wird eingerollt, gekrümmt oder gebogen getragen.

Es werden drei Haartypen beim Shar Pei unterschieden:

  • Brush Coat: Der beliebteste Schlag. Das Fell ist etwas weicher als bei den anderen Varianten und besitzt Unterwolle. Die Falten am Körper bleiben auch beim erwachsenen Shar Pei deutlicher ausgeprägt.
  • Horse Coat: Kurzes Fell ohne Unterwolle. Hat der Welpe noch reichlich Falten am ganzen Körper, so verschwinden diese beim erwachsenen Shar Pei beinahe vollständig. Der Horse Coat ist sportlicher als die anderen Varianten.
  • Bear Coat: Hier handelt es sich um eine genetische Mutation. Das dichte Stockhaar ist recht lang und laut FCI Standard unerwünscht.
Dunkler Shar Pei steht auf einer Wiese.
Die markante Schnauzenform erinnert an ein Nilpferd, aber die Falten sind das bekannteste Markenzeichen des Shar Pei.

Charakter: Liebevoll aber eigenwillig

  • treu
  • unabhängig
  • ruhig
  • liebevoll zu seinen Menschen
  • eigenwillig
  • kein Kadavergehorsam
  • sehr wachsam
  • sehr menschenbezogen
  • skeptisch gegenüber Fremden
  • Schutzinstinkt vorhanden

Der Shar Pei ist ruhig und gelassen. Sein mürrischer Blick steht dabei in starkem Kontrast zu seinem liebevollen und beschützenden Wesen, das er gegenüber seiner Familie zeigt. Der Shar Pei ist überaus stark auf seine Menschen bezogen und hat dabei meist ganz klar einen Favoriten. Nicht umsonst gilt er als Ein-Mann-Hund. Dennoch achtet die Rasse auf alle Mitglieder seiner Familie gleichermaßen und kann auch gut mit Kindern umgehen.

Fremden gegenüber reagiert er hingegen reserviert bis ablehnend. Besucher werden lauthals angekündigt und der Shar Pei würde seine Menschen jederzeit beschützen.

Auch anderen Artgenossen begegnet er eher skeptisch. Erschwerend kommt hinzu, dass seine Hautfalten im Gesicht oft die Kommunikation erschweren. Andere Hunde können den Shar Pei nicht “lesen” und reagieren mitunter abweisend oder aggressiv. Solche Erfahrungen können die Rasse noch ablehnender gegenüber anderen Vierbeinern machen.

Bei Haustieren anderer Art kommt es auf die Sozialisation an. Waren die haarigen oder gefederten Familienmitglieder bereits vor dem Shar Pei da oder werden ihm als Welpen vorgestellt, gibt es meist keinerlei Probleme.


Für wen ist ein Shar Pei geeignet?

  • Geeignet für Anfänger: eher nein
  • Eignung als Familienhund: Ja
  • Kinderfreundlich: Ja
  • Für Senioren geeignet: Ja

Der Wach- und Schutzinstinkt der Rasse ist nicht zu unterschätzen. Diese müssen vom Halter kontrolliert und in geregelte Bahnen gelenkt werden, damit diese Triebe keine unerwünschten Forman annehmen. Auch das eigenwillige Wesen ist nichts für unerfahrene Halter. Der Shar Pei ist darum am besten bei hundeerfahrenen Besitzern aufgehoben, die einen starken Charakter bei ihrem Vierbeiner zu schätzen wissen und damit umgehen können.

Als Familienhund macht der Shar Pei hingegen eine gute Figur. Er ist sehr menschenbezogen und liebt sein “Rudel” über alles. Mit Kindern versteht er sich gut und würde diese auch beschützen.

Da die Rasse weniger Auslauf benötigt, als so manch anderer mittelgroßer Hund, kann er auch gut bei fitten und aktiven Senioren leben. Sofern diese ihm die Erziehung angedeihen lassen, die er so dringend benötigt.


Nachteile

  • Gesundheit: Starke Inzucht sorgt für einige erblich bedingte Krankheiten beim Shar Pei. Die Auswahl eines verantwortungsvollen Züchters ist beim Kauf des Shar Pei von größter Priorität.
  • Pflege: Ein Hund mit stark ausgeprägten Falten ist oft ein Leben lang ein Pflegefall. Entzündungen, Juckreiz, Pilze und Parasiten haben in den tiefen Falten leichtes Spiel.
Shar Pei läuft vor einem Zaun.
Zu Höchstleistungen im Hundesport lässt sich der Shar Pei eher nicht hinreißen. Er schätzt vielmehr die Nähe zu seinen Menschen und ausgedehnte Spaziergänge.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Gemütlichkeit vor Sportlichkeit

  • Temperament/Energielevel: mittel
  • Auslaufbedürfnis: mittel
  • Geeignete Sportarten: lässt sich oft nicht zu Hundesport hinreißen
  • Verspieltheit: mittel

Es mag durchaus sportliche Exemplare geben, die sich für Hundesport oder das Joggen mit Herrchen begeistern können. Dies sind jedoch Ausnahmefälle. Der Shar Pei mag es eigentlich gemütlicher. Schöne Spaziergänge und gemeinsame Zeit mit seinem Menschen weiß er sehr zu schätzen. Ebenso hat er nichts gegen ein Grundstück oder ein Haus mit Garten, welches er patrouillieren und bewachen kann. Solch eine Aufgabe übernimmt er sicherlich gern.

Wer seinem Shar Pei Kunststückchen beibringen möchte oder einen Partner für den Hundesport sucht, stößt bei der Rasse jedoch schnell auf taube Ohren. Außerdem ist er kein “Allwetter-Hund”. Bei Regen und kalten Temperaturen kann er sich durchaus weigern, seine Wohnstätte zu verlassen oder lässt sich höchstens zu einer kurzen Runde verleiten.


Haltungsbedingungen: Angenehmer Wohnungshund

  • Geeignet für Wohnungshaltung: Ja
  • Stadteignung: Ja (bei ausreichender Auslastung)
  • Kann alleine bleiben: weniger
  • Verträglichkeit Artgenossen: weniger
  • Verträglichkeit andere Tiere: mittel
  • Bellfreudig: Nein

Aufgrund seiner Menschenbezogenheit ist der Shar Pei nicht gern allein. Eine Haltung im Zwinger oder im Freien kommt für ihn also nicht in Frage. Durch sein kurzes Fell wäre er dafür aber sowieso nicht geeignet.

In der Stadt oder in einer Wohnung kann die Rasse hingegen sehr gut gehalten werden. Sofern es ausreichend schöne Flächen zum Spazieren gehen gibt und der Hund seinem Temperament entsprechend ausgelastet wird.

Ein Kläffer ist der Shar Pei nicht. Dennoch werden Fremde oder Besucher meist mit kurzem Bellen angekündigt. Das kurze Anschlagen sollte Nachbarn aber nicht weiter stören.

Obwohl der Shar Pei ein wunderbarer Familienhund ist, mag er den Trubel in einer kinderreichen Familie mitunter nicht so gern. Dies gilt besonders bei eher kleinen Kindern, die ihm evtl. zu laut und zu hektisch sind.


Pflege: Pflegeaufwand schwankt zwischen gering bis hoch

  • Pflegeaufwand: gering (bei einem gesunden, dem Rassestandard entsprechenden Shar Pei)
  • Stärke des Sabberns: gering
  • Stärke des Haarens: mittel
  • Besonderheiten: Die Faltenpflege kann sehr aufwendig sein

Im Rassestandard sind stark ausgeprägte Falten ausdrücklich nicht erwünscht. Nur im Gesicht, am Widerrist und Rutenansatz sind Falten erlaubt und dies nur in einem überschaubaren Maße. Wer solch ein Rasseexamplar zu Hause hat, wird mit der Fellpflege nicht viel Arbeit haben. Gelegentliches Bürsten reicht aus, um Schmutz, Staub und lose Haare zu entfernen. Auch ein Bad ist in der Regel nicht nötig.

Es gibt jedoch immer wieder Shar Pei mit ausgeprägter Faltenbildung am ganzen Körper. Falsche Zuchtziele oder Hobbyzucht produzieren oft diese “Faltenhunde”, die oft ein Leben lang mit Entzündungen, Pilzbefall und anderen Problemen zu kämpfen haben. Obendrein ist der Pflegeaufwand bei solch einem Shar Pei sehr anspruchsvoll. Feuchtigkeit sollte unbedingt vermieden werden. Tägliche Kontrollen bezüglich Parasiten, Schmutz, Fremdkörpern und Hautproblemen im Anfangsstadium sind unerlässlich. Außerdem sorgen die tiefen Falten oft für Reibung und unangenehmen Juckreiz.

Neben der Fellpflege sollten dem Shar Pei auch regelmäßig die Ohren, Augen und Pfoten bzw. Krallen inspiziert und bei Bedarf gereinigt oder gekürzt werden. Ebenso ist eine gute Maul- und Zahnhygiene anzustreben.

Kopf eines Shar Pei mit grünem Halsband.
Ein Standard – Shar Pei wie auf diesem Foto ist sehr pflegeleicht. Rasseexemplare mit sehr vielen und tiefen Falten leiden hingegen häufig an Haut- und Fellproblemen.

Erziehung: Individualist mit Eigensinn

  • Geeignet als Ersthund: Eher nein
  • Leicht erziehbar: jein
  • Gehorsam: mittel
  • Besonderheit: Wachhund

Der Shar Pei benötigt einen Besitzer auf Augenhöhe. Jemanden, der den Eigensinn und die starke Persönlichkeit des Hundes zu schätzen weiß und ihm mit Respekt aber auch Führungsqualitäten begegnet.

Einen rauen Befehlston schätzt der Shar Pei bei der Erziehung gar nicht. Hier verweigert er die Mitarbeit oder reagiert ablehnend. Eine sanfte, aber konsequente Erziehung führt hingegen langsam, aber sicher zum Ziel. Geduld und viele Wiederholungen sind dabei wichtige Schlüsselfaktoren. Der Shar Pei mag eine gewisse Routine. Beim Training wie auch im Alltag. Obendrein bieten Lob und Leckereien einen starken Anreiz, der Führung des Besitzers zu folgen und zeigen dem Vierbeiner, dass sich die Mitarbeit durchaus lohnt. Kadavergehorsam sollte jedoch nicht erwartet werden.

Halter sollten zudem eine frühe Sozialisation mit anderen Tieren und Artgenossen anstreben, um den Shar Pei zu einem freundlichen und ausgeglichenen Alltagsbegleiter auszubilden, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt.


Gesundheit: Auf die Wahl des richtigen Züchters kommt es an!

  • Rassetypische Krankheiten: Shar Pei Fieber (Familial Shar Pei Fever – FSF), Fieberschübe (SPAID), diverse Hauterkrankungen/Hautprobleme (z.B. Idiopathische Muzinose), Allergien, Nierenerkrankungen, Augenentzündungen, Amyloidose, Futtermittelunverträglichkeiten.
  • Hitzeresistent: ja
  • Kälteresistenz: weniger
  • Qualzucht? Jein (es gibt Zuchten, deren Schönheitsideal auf starker Faltenbildung beruht, was mit starken Problemen für den Hund einhergehen kann)
  • Besonderheiten: Kleiner Genpool (Inzucht), wodurch einige erblich bedingte Krankheiten vermehrt auftreten. Falten können zu Problemen führen.

Bei der Auswahl eines Shar Pei Züchters sollten Interessenten wirklich genau hinsehen. Was ist das Zuchtziel? Wie viel Wert legt der Züchter auf die Gesundheit seiner Tiere? Kann er dies nachweisen (Impfungen, Gentests etc.)? Züchtet er Shar Peis mit geringer Faltenbildung?

Die Zucht ist aufgrund des recht kleinen Genpools gar nicht so einfach und bei Verpaarungen sollte sehr sorgsam vorgegangen werden. Im Idealfall wird nach Rassestandard gezüchtet und der Welpe “entwächst” seinen starken Falten weitestgehend.

Shar Pei Kopf im Profil.
Der Shar Pei benötigt einen Besitzer, der ihm mit Respekt aber auch Führungsqualitäten begegnet.

Geschichte: Ein Faltenhund aus China

  • Stammt aus den südlichen Provinzen Chinas.
  • Sehr alte Hunderasse. Er zählt zu den altertümlichen Rassen.
  • Eng mit dem Chow-Chow verwandt.
  • Es besteht eine genetische Nähe zu nordischen sowie asiatischen Hunden.
  • In China war der Shar Pei ein Bauernhund. Er bewachte Haus und Hof und hielt das Gelände frei von Schädlingen. Zusätzlich passte er auch auf das ihm anvertraute Vieh auf.
  • Doch das Interesse am Shar Pei verebbte zunehmend. Er wurde schließlich zur seltensten Hunderasse der Welt mit nur rund 145 Exemplaren.
  • Dies änderte sich, als in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einige Rasseexemplare von Hongkong aus in die USA gelangten. Zuchtprogramme zum Erhalt der Rasse wurden dort gestartet und waren von Erfolg gekrönt. Der Bestand erholte sich langsam. Dennoch war und ist der Shar Pei weltweit immer noch eine recht seltene Rasse.
  • Zuchten in den USA und in anderen Ländern führten allerdings dazu, dass das Erscheinungsbild der Rasse vom eigentlichen Shar Pei aus China zunehmend abwich. Da der Genpool mit 145 Rassevertretern sehr gering war und nur wenige Exemplar aus Hongkong für die Zucht zur Verfügung standen, wurden andere Hunderassen eingekreuzt. Dies bereicherte zwar den Genpool, führte aber eben zum abgewandelten Äußeren.
  • Ein erster Rassestandard wurde schließlich Ende der 80er Jahre verfasst. Ziel war es, den ursprünglichen Shar Pei neu zu beleben und außerdem übertriebene Zuchtziele (z.B. extreme Faltenbildung am ganzen Körper) einzudämmen.

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