Bobtail / Old English Sheepdog

Bobtail steht vor einem See mit Bäumen im Hintergrund.

Der Old English Sheepdog ist vielen eher unter dem Namen Bobtail ein Begriff. Der große und zottelig anmutende Vierbeiner aus England war dabei ursprünglich ein Hüte- und Treibhund und perfekt an das nasskalte Klima seiner Heimat angepasst. Durch seinen Hütetrieb ist er auch heute noch selbstständig, ein bisschen eigensinnig und absolut wachsam. Diese Eigenschaften machen ihn zwar nicht unbedingt zu einem Anfängerhund, doch ein toller Familienhund ist der fröhliche Bobtail allemal. Halter sollten dabei unbedingt viel Zeit mitbringen. Denn obwohl sein Haarkleid ihm ein eher behäbiges Aussehen beschert, befindet sich unter dem langen Fell ein sportlicher und ausdauernder Hund, der unbedingt gefördert werden sollte.


Wie sieht ein Old English Sheepdog aus?

Viele erkennen einen Old English Sheepdog an seinem nahezu quaratischen Körper, der markanten Farbgebung und dem langen, zotteligen Fell. Der Nasenschwamm ist bei der Rasse groß und schwarz. Die Augen sind entweder dunkel oder der Hund hat “wall eyes” (Glasaugen). Während blaue Augen akzeptiert werden, sind andersfarbige helle Augen unerwünscht.

Die Ohren des Bobtails sind klein, flach und werden seitlich am Kopf getragen. Die Stummelrute (engl. Bobtail) ist meist angeboren und wie der Rest des Körpers reichlich und zottig behaart. Locken werden nicht gern gesehen. Die Unterwolle ist wasserdicht.

Typisch für den großen Old English Sheepdog ist seine aufsteigende Rückenlinie. Von oben betrachtet wirkt sein Körper zudem fast “birnenförmig”.

Erlaubt sind alle Farbschattierungen in Grau, Blau und Grizzle. Kopf, Hals, Vorderläufe und Bauch sind dabei weiß. Körper und Hinterläufe hingegen einfarbig. Weiße “Socken” an den Hinterläufen kommen jedoch vor.


Wissenswertes

  • Ursprung: Großbritannien
  • Verwendung: Schäferhund
  • Größe: Rüden 61 cm und höher / Hündinnen 56 cm und höher
  • Lebenserwartung: 10-12 Jahre
  • Andere Namen für den Old English Sheepdog sind Bobtail oder auch Altenglischer Schäferhund.
  • Heute werden die meisten Bobtail mit Stummelrute geboren. Früher wurde dem Old English Sheepdog jedoch routinemäßig die Rute kupiert.
  • Sein Bellen gilt als unverkennbar und einige Hunde zeigen beim langsamen Gehen eine Passgang.
Bobtail steht auf einer Wiese und blickt in die Kamera.
Hütehundeigenschaften, Wachhund, Beschützerinstinkt, Familienhund, Territorialverhalten: Dem aktiven Bobtail wurden viele Eigenschaften in die Welpenkiste gelegt. Er ist darum nicht unbedingt ein Anfängerhund.

Charakter: Hütehund mit Wachhundqualitäten

Nicht nur das freundliche und wuschelige Aussehen haben den Bobtail zu einem beliebten Familienhund gemacht. Der anpassungsfähige Hütehund ist sehr treu, kontaktfreudig, gutmütig und immer fröhlich. Er passt hervorragend zu Familien mit Kindern und zeigt sich offen und verspielt. Manchmal kann er etwas übermütig und ungestüm sein, was mit etwas Training aber gut in den Griff zu bekommen ist.

Mit Artgenossen kommt der Old English Sheepdog meist prima zurecht. Eine gute Sozialisierung im Welpenalter ist dennoch sinnvoll. Das Zusammenleben mit anderen Haustieren ist ebenfalls möglich, wobei hier immer der Hütetrieb bedacht werden sollte. Dieser bringt nämlich eine gute Portion Eigenständigkeit und Beschützerinstinkt mit. Obendrein zeigen Bobtails ein territoriales Verhalten und würden ihr Zuhause und ihre Menschen durchaus verteidigen. Besucher und Fremde werden gerne durch Bellen angekündigt. Letzteren gegenüber zeigt sich der Old English Sheepdog eher misstrauisch bis zurückhaltend. Er ist jedoch nie grundlos aggressiv, sondern hat normalerweise ein zuverlässiges und ausgeglichenes Wesen.


Für wen ist der Old English Sheepdog geeignet?

  • Menschen, die gern aktiv sind, Sport treiben, wandern und sich gern in der Natur aufhalten.
  • Familien mit Kindern.
  • Haltern mit Spaß an Fellpflege, Ausstellungen etc.

Nachteile

  • Hoher Pflegeaufwand. Wer keine Lust hat, täglich Zeit in die Fellpflege des Bobtails zu investieren, sollte sich besser nach einer anderen Rasse umsehen. Nicht wenige Halter kämmen ihren Sheepdogs sogar zweimal täglich.
  • Einige Rassevertreter leiden an Medikamentenunverträglichkeit. Dies kann zu einer erschwerten Behandlung einiger Krankheiten führen. Es gibt einen Gentest für den MDR1-Defekt.
  • Das Beschäftigungsbedürfnis ist sehr hoch bei der Rasse. Ausreichend Zeit für Auslauf, Training, Spiel und mentale Beschäftigung muss eingeplant werden. Wer beruflich sehr eingespannt ist oder anderweitige zeitintensive Hobbys hat, wird mit einem Bobtail darum womöglich nicht glücklich.
Bobtail läuft über eine Wiese.
Der Old English Sheepdog benötigt einen Besitzer mit viel Zeit, denn die Rasse hat ein hohes Bewegungspensum und ist sportlich.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Ausdauernder Naturbursche

Auch wenn ihr quadratisches, plüschiges Aussehen eher behäbig und schwerfällig wirkt, sind die ausgewachsenen Bobtails in ihrem Bewegungsdrang kaum zu bremsen. Sie benötigen Besitzer mit reichlich Zeit, da sie gerne laufen, sportlich sind und sich am liebsten in der Natur aufhalten.

Um den Bewegungsapparat nicht zu überlasten, sollten Auslauf und körperliche Anstrengungen bei Welpen und Junghunden im ersten Lebensjahr jedoch besser kontrolliert erfolgen. Treppensteigen, Sprünge, schnelle Tempowechsel usw. sind mitunter Gift für die Gelenke und könnten beispielsweise HD beim Hund begünstigen.

Der Bobtail eignet sich für viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Halter können frei wählen, ob sie ihren wuscheligen Hund als Begleiter beim Wandern, Radfahren oder Joggen schätzen oder in ihm mehr einen Sportpartner sehen, mit dem es Erfolge im Hundesport zu feiern gibt. Viele Sparten liegen dem klugen und sportlichen Bobtail. Zughundesport, Agility, Begleithundeprüfung, Dogdancing… hier können Halter ganz nach Vorliebe entscheiden. Selbst als Rettungs- oder Therapiehund macht der intelligente und fröhliche Hund eine gute Figur.


Haltungsbedingungen

Der Bobtail zählt zu den großen Hunderassen und weiß darum ein großes und ländliches Zuhause mit gesichertem Grundstück sicherlich sehr zu schätzen. In der Enge der Großstadt fühlt er sich hingegen nicht wohl. Wer den Bobtail dennoch in einer Stadtwohnung halten möchte, sollte die Möglichkeit haben, täglich ins Grüne zu fahren.


Erziehung: Geduld und Durchsetzungsvermögen

Wer einen großen Hund wie den Old English Sheepdog sein Eigen nennen möchte, sollte bei der Erziehung besondere Gründlichkeit walten lassen. Immerhin werden Rasseexemplare locker über 60 cm groß und wiegen bis zu 45 kg. Hier sollten Besitzer körperlich mithalten können, um ihn auch in brenzligen Situationen souverän zu führen. Wer seinen Bobtail jedoch gut erzieht, braucht ihm körperlich gar nicht unbedingt gewachsen zu sein.

Obwohl der Bobtail eine gute Portion Verantwortungsgefühl und Eigensinn abbekommen hat, ist er beim Training leicht zu führen. Vermieden werden sollten allerdings forsche und laute Trainingsmethoden, da diese den sensiblen Hund erschrecken und seine Freude an der Arbeit mit seinem Menschen erlischt.

Für Anfänger ist die eigenständige und leicht sture Rasse eher eine Herausforderung. Halter sollten viel Geduld, liebevolle Konsequenz und Durchsetzungsvermögen mitbringen, um dem Bobtail das Hunde-Einmaleins beizubringen.

Bobtail steht auf einer Wiese mit bewölktem Hintergrund.
Spaß an der Fellpflege ist ein Muss beim Old English Sheepdog. Nur so sieht der plüschige Bobtail gepflegt und gesund aus.

Pflege: Zeitaufwendig und anspruchsvoll

Zukünftige Halter eines Old English Sheepdogs sollten eine Eigenschaft zwingend mitbringen: Spaß an der Fellpflege. Denn ein Bobtail und sein üppiges, doppeltes Haarkleid bringen einen nicht unerheblichen Pflegeaufwand mit sich.

Einmal am Tag sollte der Old English Sheepdog unbedingt gründlich gebürstet werden. Einige Halter rücken dem Bobtail sogar zweimal am Tag mit Kamm und Bürste zu Leibe. Allzu schnell entstehen Knoten im langen Fell und werden diese nicht aufgelöst und ausgekämmt, entstehen rasch unansehnliche Filzstellen oder sogar Platten.

Doch das tägliche Kämmen hat noch einen weiteren Nutzen: Während Spaziergängen verfangen sich schnell Stöckchen, Blätter, Schmutz oder auch Parasiten im dichten Fell und sollten möglichst sofort entfernt werden.

Zur optimalen Pflege des Old English Sheepdog gehören zudem das regelmäßige Trimmen und Scheren. Letzteres vor allem in den warmen Sommermonaten, denn der Bobtail kann sonst überhitzen.

Ansonsten ist es sinnvoll, die Haare am Kopf bei Bedarf zu kürzen, zu einem Zöpfchen zusammenzubinden oder mit einer Klammer zu fixieren, damit sie nicht in die Augen fallen und die Sicht behindern.

Da die Pflege des Old English Sheepdogs sehr zeitaufwendig ist und täglich erfolgen sollte, ist es angeraten, schon den Welpen an sämtliche Handgriffe zu gewöhnen und ihm auch die Schermaschine vorzustellen.


Gesundheit: Mögliche Krankheiten beim Bobtail

Der Old English Sheepdog war einst eine sehr robuste Rasse, die perfekt an das raue und nasse englische Klima angepasst war und immer noch ist. Mit der stetigen Wandlung zum Familienhund kam es jedoch nicht mehr auf Leistungsfähigkeit und Hütetrieb an, sondern Käufer fanden besonders das attraktive Aussehen des Bobtails ansprechend. Gerät eine Rasse in Mode, wittern unseriöse Züchter leider oft das schnelle Geld und die einst gesunde Rasse kämpft plötzlich mit einem Anstieg an Erbkrankheiten und anderen Leiden.

Auch der Bobtail hat mit diversen Krankheitsbildern zu kämpfen. Selbstverständlich erkrankt nicht jeder Rassevertreter daran, doch es ist gut, die möglichen Krankheiten zu kennen und den ausgewählten Züchter danach zu befragen. Für einige rassetypische Krankheiten gibt es Test und jeder gescheite Züchter wird diese in Anspruch nehmen, damit nur die besten Hunde in die Zucht gehen.

  • HD (Hüftgelenkdysplasie)
  • Magendrehung
  • Taubheit
  • Katarakt (grauer Star) und andere Augenerkrankungen
  • Primäre ziliäre Dyskinesie (PCD – Atemwegserkrankung)
  • MDR1-Defekt (Arzneimittelunverträglichkeiten)

Darüber hinaus ist der Bobtail sehr hitzeempfindlich. Ausreichend Trinkwasser sollte immer zur Verfügung stehen. In den Sommermonaten ist es zudem eine gute Idee, immer eine Flasche Wasser auf Spaziergängen dabei zu haben.


Geschichte: Altenglischer Hüte- und Treibhund

Der Old English Sheepdog ist eine alte Hüte- und Treibhunderasse aus England. Wobei seine Vorfahren vermutlich der europäische Owtscharka sowie der Bergamasco sind. Das Aussehen dieser alten Hütehunde war noch nicht einheitlich. Es wurde viel mehr Wert auf Leistungsfähigkeit und Arbeitseigenschaften gelegt. Die Hunde sollten robust und wetterbeständig sein, selbständig handeln können, mit dem Hirten zuverlässig zusammenarbeiten und obendrein auf das Vieh aufpassen. Der Bobtail war dabei so wachsam, dass er auch gleich Haus und Hof seiner Menschen bewachte.

1885 gab es einen ersten offiziellen Standard für den Old English Sheepdog. 5 Jahre später folge die Anerkennung durch den britischen Kennel Club. Obwohl die FCI bereits 1911 gegründet wurde, erlangte der Bobtail erst 1963 seine internationale Anerkennung.

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