Cavalier King Charles Spaniel

Sieben Cavalier King Charles mit unterschiedlichen Fellfarben sitzen nebeneinander.

Den Cavalier King Charles gibt es in vier verschiedenen Farben: Black-and-Tan, Tricolor, Ruby und Blenheim.


Cavalier King Charles Spaniel

Der Cavalier King Charles Spaniel macht seinem Namen alle Ehre. Er ist ein Kavalier, wie er im Buche steht: Stets freundlich, friedlich und mit jedem verträglich. Er gilt als leicht erziehbar, perfekter Anfängerhund und angenehmer Gefährte für Jung und Alt. Sein toller Charakter macht ihn zu einem wunderbaren Alltagsbegleiter und anschmiegsamen Hausgenossen. Doch es gibt auch dunkle Wolken in der paradiesisch klingenden Rassebeschreibung. Der Cavalier King Charles ist leider überdurchschnittlich oft von schwerwiegenden Erbkrankheiten betroffen.

Aussehen: Wie sieht ein Cavalier King Charles Spaniel aus?

Der Cavalier King Charles Spaniel ist ein kleiner Hund mit langem, seidigem und leicht gewelltem Fell. Locken sind hingegen unerwünscht. Es gibt ihn in vier Farbschlägen.

Seine langen, herunterhängenden Ohren weisen üppige Befederung auf. Auch Rute, Pfoten und Beine sind reichlich behaart.

Die Augen des Cavalier King Charles sind groß und dunkel, sollten jedoch nicht vorstehen. Seine Nase ist schwarz.

Ein charakteristisches Merkmal der Rasse sind die Lozenge Flecken. Dieser daumengroße Fleck auf der Oberseite des Kopfes kommt besonders bei den Farben Blenheim und Tricolor vor.

Die vier Farbschläge des Cavalier King Charles Spaniels:

  • Blenheim: kastanienrote Platten auf weißem Grund
  • Tricolor: schwarze Platten auf weißem Grund sowie lohfarbenen Augenbrauen/Wangen
  • Ruby: einheitliches Rot (früher als Prince Charles Spaniel bekannt)
  • Black-and-Tan: schwarz mit lohfarbenen Augenbrauen/Wangen sowie Tan an Ohren, Rute, Läufen, Pfoten, Vorderbrust

Wissenswertes

  • Herkunft: Vereinigtes Königreich
  • Lebenserwartung: 9-14 Jahre
  • Gewicht: 5,5 – 8 kg
  • Größe: ca. 30 – 33 cm
  • Andere Namen: Charlie oder Cavalier
  • Die Cavalier King Charles Spaniel der Farbe Blenheim erhielten ihren Namen vom Duke of Marlborough. Seine Zucht rot-weißer Spaniel erfolgte in Blenheim Palace, seinem Wohnsitz.

Charakter: Familienhund im handlichen Format

Der Cavalier King Charles Spaniel ist der perfekte Alltagsbegleiter für Jung und Alt. Die Rasse ist überaus anpassungsfähig und fügt sich schnell in die verschiedensten Familienkonstellationen und Alltagsroutinen ein.

Als richtiger Kavalier, ist der Spaniel stets freundlich, fröhlich und friedlich. Er versteht sich prima mit Artgenossen und anderen Tieren.

Als Wachhund versagt er hingegen kläglich. Er ist aufgeschlossen gegenüber Besuchern und Fremden, liebt Streicheleinheiten und besitzt keinerlei Aggressivität. In den eigenen 4 Wänden ist er ruhig und neigt nicht zum Bellen oder Kläffen.

Innerhalb seiner Familie zeigt sich der Cavalier King Charles von seiner anhänglichen und zärtlichen Seite. Er bindet sich sehr eng an seine Menschen, liebt Kinder und ist ein angenehmer Alltagsbegleiter.

Trotz allem sollte nicht vergessen werden, dass Spaniel zu den Jagdhunden zählen. Der Cavalier King Charles Spaniel hat allerdings einen eher schwach ausgeprägten Jagdtrieb. Dennoch ist er sehr aktiv und braucht schöne Spaziergänge am Tag sowie mentale Auslastung, um glücklich zu sein.

Cavalier King Charles der Farbe Blenheim schaut in die Kamera.
Cavalier King Charles Spaniel sind fröhliche und freundliche Alltagsbegleiter für Jung und Alt.

Für wen ist der Cavalier King Charles Spaniel geeignet?

  • Familien mit Kindern
  • Ältere Menschen
  • Anfänger
  • Menschen, die in der Stadt leben

Nachteile

  • Die Rasse ist gesundheitlich sehr belastet. Schwere Erbkrankheiten gibt es hier leider überdurchschnittlich oft.

Beschäftigung und Bewegungsdrang

Trotz seines handlichen Formats ist der Cavalier King Charles Spaniel recht ausdauernd und aktiv. Dabei passt er sich jedoch wunderbar dem Rhythmus und Tempo seiner Menschen an. Er fühlt sich in aktiven Familien sehr wohl, wo er mit den Kindern spielen und schöne Ausflüge in die Natur erleben darf. Zudem lässt er sich für Leckerlis zu Kunststückchen hinreißen, holt Bällchen und ist ebenso für diverse Sportarten (z.B. Agility) zu begeistern. Selbst als Partner für kurze Joggingrunden ist der pfiffige Spaniel geeignet.

Am liebsten ist es dem Cavalier allerdings, bei seinen Menschen zu sein. Schöne, ausgedehnte Spaziergänge liegen ihm und da macht es nichts, wenn diese etwas gemächlicher angegangen werden, weil seine Besitzer schon etwas älter sind.

Neben körperlicher Ertüchtigung mag es der Cavalier King Charles, wenn er hin und wieder auch sein Köpfchen anstrengen darf, zum Beispiel bei Suchspielen.


Haltungsbedingungen

An die Größe seines Zuhauses stellt der Cavalier King Charles so gut wie keine Ansprüche. Villa auf dem Land oder ein Studio-Apartment in der Großstadt? Beides kein Problem. Seine Menschen zu begleiten und viele Kuscheleinheiten auf dem Sofa sind dem Cavalier wichtiger als die Quadratmeterzahl.

Sowieso ist der kleine Charmeur nur ungern allein. Halter sollten also bestenfalls viel Zeit mitbringen und ihm genügend Aufmerksamkeit schenken. Auf Reisen ist der Hund ebenso gern mit von der Partie, was Dank seiner kompakten Größe meist kein Problem darstellt.

Bei kleinen Hunderassen ist es zudem sinnvoll, das Zuhause entsprechend zu sichern. Dazu zählt beispielsweise Balkone oder Treppen absturzsicher zu machen.

Vier Cavalier King Charles Spaniel sitzen vor einem hellem Hintergrund.
An sein Zuhause stellt der Cavalier King Charles Spaniel nur wenig Ansprüche. Hauptsache er ist nicht oft allein.

Erziehung: Sanfte Erziehung mit viel Lob und Liebe.

Wer dem Cavalier King Charles Spaniel liebevoll begegnet und ihn mit Respekt und ohne übertriebene Strenge erzieht, wird mit einem anhänglichen, treuen und verlässlichen Begleiter belohnt.

Der sanfte Spaniel will nämlich gefallen, arbeitet gerne mit und ist ein intelligenter und lernfreudiger Schüler. Mit Lob und Leckerchen als Motivation versteht der Cavalier King Charles schnell, was von ihm gewünscht wird und lässt sich somit auch von Anfängern gut erziehen. Trotzdem ist eine Hundeschule nie verkehrt. Sie hilft, Erziehungsfehler von vornherein zu vermeiden und unterstützt die Sozialisation mit Artgenossen.


Pflege: Regelmäßigkeit ist das A und O

Pflegeaufwand

Der Pflegeaufwand beim Cavalier King Charles Spaniel könnte als mittel beschrieben werden, sofern Du täglich zur Bürste greifst und das lange, seidige Fell gründlich durchbürstest. Noch besser wäre ein Kamm, um unschöne Verfilzungen und Knötchen zu vermeiden, die bevorzugt hinter den Ohren oder unter den Achseln entstehen. Wer die Pflege seines Spaniels hingegen ein paar Tage schleifen lässt, wird nur mühsam mit den Zinken durch das Fell kommen und braucht für eine Pflegesitzung entsprechend lange. Besser wäre es demnach, täglich einfach 10 Minuten in die Pflege seines kleinen Cavaliers zu investieren.

Worauf sollte ich bei der Pflege des Cavalier King Charles achten?

Aufmerksamkeit solltest Du unbedingt den langen Schlappohren Deines Hundes schenken. Durch die schlechtere Ventilation könnte es hier schneller zu Ohrentzündungen und anderen Problemen kommen. Inspiziere also die Lauscher regelmäßig und reinigen sie nach Bedarf.

Bei rutschigen Fußböden daheim kann es zudem sinnvoll sein, die Haare zwischen den Pfotenballen ein wenig zurückzuschneiden. So haben die Pfötchen mehr Halt. Im Winter sorgt das Kürzen hingegen dafür, dass sich Schnee und Streugut nicht so leicht zwischen den Ballen festsetzen können.

Braucht der Cavalier King Charles Spaniel einen Hundefriseur?

Einen Hundefriseur braucht der Cavalier King Charles trotz seines langen Fells eigentlich nicht. Die Pflegehandgriffe sind nicht schwer und gut daheim zu bewältigen. Solltest Du Dir allerdings das Kürzen der Pfotenhaare oder vielleicht das Krallenschneiden nicht selbst zutrauen, wäre ein Besuch im Hundesalon sinnvoll. Das Trimmen des Fells ist laut Rassestandard übrigens absolut tabu.

Frühe Gewöhnung sinnvoll

Damit die Pflegeprozedur für alle Beteiligten entspannt und rasch von der Hand geht, ist es wichtig, bereits den Welpen an die jeweiligen Handgriffe zu gewöhnen. Immerhin werdet Ihr jeden Tag gemeinsame Zeit beim Kämmen und Bürsten verbringen. Und das ein Hundeleben lang. Außerdem akzeptiert der Cavalier die Zahnpflege viel besser, wenn er schon als Welpe sanft an das Schrubben herangeführt wurde.

Muss ich meinen Cavalier King Charles Spaniel baden?

Trotz des langen Fells braucht der Spaniel die Badewanne nur in Ausnahmefällen zu Gesicht bekommen. Bei groben Verschmutzungen hilft oft bereits das Abbrausen mit warmem Wasser, um den Cavalier wieder sauber und ansehnlich zu bekommen. Lässt sich ein Bad nicht vermeiden, weil Dein Spaniel sich mit unerfreulichen Düften parfümiert hat (z.B. Eau de Kuhfladen) oder Wasser allein nicht mehr ausreicht, so kann ein mildes Hundeshampoo zum Einsatz kommen.

Cavalier King Charles Spaniel im Seitenprofil vor einem grünen Hintergrund.
Wer täglich 10 Minuten in die Pflege seines Cavalier King Charles investiert, wird mit Verfilzungen keine Probleme haben.

Gesundheit: Die Kehrseite der Medaille

Charakter und Wesen des Cavalier King Charles Spaniel sind einfach wunderbar, doch die Rasse hat leider auch eine dunkle Kehrseite. Überdurchschnittlich viele Rassevertreter erkranken im Laufe ihres Lebens an diversen Erbkrankheiten. Der Grund hierfür ist eine sehr kleine Zuchtbasis.

Die Zucht ins Extreme

Doch warum beruht die Zucht nur auf wenigen Hunden, wenn es die Rasse bereits seit dem Mittelalter gibt und sie sich stets großer Beliebtheit erfreute?

Schon damals waren die Cavalier King Charles Spaniel überwiegend Begleithunde und die Popularität des Spaniels rief leider damals wie heute unseriöse Züchter auf den Plan, die den kleinen Hund ins Extrem züchteten. Sein runder Kopf mit den großen, dunklen Augen und die kürzere Schnauze erfüllten perfekt das Kindchenschema. Ambitionierte Züchter versuchten jedoch, dieses Merkmal noch zusätzlich zu verstärken. Mit fatalen gesundheitlichen Folgen. Bei der Rückzüchtung zum ursprünglichen Typ waren schließlich nicht mehr viele geeignete Hunde übrig, sodass mit einer sehr kleinen Basis vorlieb genommen werden musste.

Ist der Cavalier King Charles Spaniel eine Qualzucht?

Heutzutage werden Cavalier King Charles Spaniel teils als Qualzucht bezeichnet. Zum einen aufgrund des ins Extrem gezüchteten Aussehens (besonders große Augen, runder Kopf, kurze Schnauzen, flache Nasen), aber auch, weil mit vielen genetischen Leiden zu rechnen ist. Wer sich für einen Rassevertreter interessiert, sollte einen Hund vom ursprünglichen Typ wählen, den Züchter sehr gewissenhaft aussuchen und ihn nach seinen Zuchtzielen fragen.

Was sind typische Cavalier King Charles Krankheiten?

  • Patellaluxation (PL – ausgerenkte Kniescheibe)
  • Brachyzephalie und damit einhergehende Störungen.
  • Herzprobleme (z.B. Mitralendokardiose MVD), die teils schon junge Hunde im Alter von 2 Jahren heimsuchen können.
  • Dry Eye Syndrome. Chronische Augentrockenheit, d.h. es wird keine Tränenflüssigkeit gebildet. Muss ein Leben lang behandelt werden.
  • Episodic Falling (Bewegungsunfähigkeit nach Anstrengung/Stress). EF ist eine Krankheit, die nur Cavalier King Charles Spaniel betrifft.
  • Neurologische Erkrankungen wie Syringomyelie. Führt zu motorischen Einschränkungen und kann Lahmheit nach sich ziehen.
  • Hyperakusis (Taubheit). Zu viel Weißanteil im Fell ist nicht erwünscht, da solche Tiere etwas vermehrt von Taubheit betroffen sein können.

Gentest und regelmäßige Check-ups beim Tierarzt sind bei Zuchthunden vorgeschrieben, um Erbkrankheiten möglichst zu vermeiden.


Geschichte: Ein königlicher Begleiter

Namensgeber der Rasse waren die Könige Charles I. und Charles II., welche gleichzeitig maßgeblich zur Beliebtheit des kleinen Hundes beitrugen. Die Vorfahren des Cavalier King Charles Spaniel mauserten sich rasch zum Begleiter und Liebling des britischen Hochadels, weshalb Abbildungen von ihnen in zahlreichen Ölgemälden zu finden sind. Auch in mittelalterlichen Schriften findet die Rasse Erwähnung.

Der kleine Hund vertrieb den Edelleuten die Langeweile am Hofe, war Spielgefährte der Kinder und wärmte die Damen der feinen Gesellschaft in kühlen Nächten.

1892 kam es zum ersten Eintrag ins Zuchtbuch des britischen Kennel-Clubs unter dem Namen “King Charles Spaniel”. Diese Hunde sahen jedoch deutlich anders aus als die Spaniel in den Ölgemälden. Gemäß damaligen Trends wurde die Nase deutlich kürzer und flacher gezüchtet, was besonders niedlich aussehen sollte, jedoch schließlich ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich zog.

In den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts kam jedoch der Wunsch auf, den alten Typ wieder vermehrt zu züchten und der “Klub zur Förderung des Cavalier King Charles Spaniels” (1928) wurde gegründet. 1945 waren diese Bemühungen von Erfolg gekrönt und der Cavalier King Charles Spaniel wurde als eigenständige Rasse anerkannt. Dieser Erfolg kam jedoch mit einem Preis: Die Rasse ist aufgrund der kleinen Zuchtbasis auch heute noch stark von Erbkrankheiten gebeutelt.

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