Berger Blanc Suisse (Weißer Schweizer Schäferhund)

Berger Blanc Suisse Hündin mit Welpen auf Rasen.
Der Berger Blanc Suisse sieht nicht nur wunderschön aus, sondern hat auch einen tollen Charakter

 


Der Berger Blanc Suisse (Weißer Schweizer Schäferhund)

Der Berger Blanc Suisse besticht durch sein wunderschönes und elegantes Aussehen auf den ersten Blick. Neben einem hübschen Äußeren hat der Schweiz jedoch noch mehr zu bieten. Sein toller Charakter, die Bindungswilligkeit und große Arbeitsbereitschaft machen ihn zu einem wahren Allrounder. Als Freizeitpartner beliebt ist der Berger Blanc Suisse bei sportlichen Menschen und Familien mit Kindern. Er kann allerdings auch konzentriert einer Aufgabe nachgehen und findet z.B. bei der Rettungshundearbeit oder als Assistenzhund Verwendung. Sein weißes Fell ist nicht so pflegeintensiv, wie viele glauben und auch gesundheitlich ist die Rasse robust und weitaus weniger belastet als der verwandte Deutsche Schäferhund.

Aussehen: Edel und elegant

Der Berger Blanc Suisse ist ein eleganter, mittelgroßer bis großer Hund mit harmonischen Körperproportionen. Seine Rückenlinie ist gerade, der Körperbau muskulös und es gibt ihn ausschließlich in der Farbe Reinweiß. Leichte Gelb- oder Braunschimmer im Fell kommen vor und werden als Wildfarbe bezeichnet. Es gibt ihn in den Varianten stockhaarig und langstockhaarig.

Die mandelförmigen Augen sind von dunklen Lidrändern umgeben. Die Nase ist schwarz und seine dreieckigen Ohren stehen aufrecht. Ohren sowie Rute sind dicht behaart und befedert.

Sein Vorfahre, der Deutsche Schäferhund, ist unverkennbar und nicht zu leugnen.


Wissenswertes

  • Die Lebenserwartung liegt bei rund 12 Jahren.
  • Oft wird der Berger Blanc Suisse auch Weißer Schweizer Schäferhund genannt, was der deutschen Übersetzung entspricht. Im Ausland ist er hingegen als White Swiss Shepherd bekannt.
  • Weiße Deutsche Schäferhunde dürfen nicht mit dem Berger Blanc Suisse gekreuzt werden.
  • Selten sind die weißen Schweizer Hunde tatsächlich blütenweiß. Gelb- und Braunschimmer werden als Wildfarbe bezeichnet und können durch Farbstoffe im Futter noch deutlicher hervortreten.

Berger Blanc Suisse Rasseportrait
Der Berger Blanc Suisse hat eine elegante und edle Erscheinung.

Charakter: Arbeitshund mit Familiensinn

Der Berger Blanc Suisse gilt wie sein naher Verwandter, der Deutsche Schäferhund, als überaus loyal und treu. Der Weiße Schweizer ist zudem sehr arbeitswillig und lernt durch seine hohe Intelligenz schnell und nachhaltig. Durch seine Bindungswilligkeit und Bereitschaft zur Mitarbeit ist er leicht zu erziehen und demnach auch für Anfänger geeignet. Allerdings sind Strenge und Härte bei der Erziehung des sensiblen Schweizers fehl am Platz. Hundeneulingen ist eine Hundeschule darum wärmstens zu empfehlen.

Der sportliche Hund fühlt sich besonders bei ebenso aktiven Menschen wohl. Dabei ist er absolut familientauglich. Zwar hat er gern eine feste Bezugsperson, doch innerhalb seines Menschenrudels liebt er alle Mitglieder gleichermaßen und zeigt besonders bei Kindern seine gutmütige und verspielte Seite. Der Berger Blanc Suisse gilt als sehr sozial, hat einen unaufdringlichen Charakter und ist anhänglich und kinderlieb.

Er zeigt keinerlei Aggression, ist nie ängstlich, sondern stets freundlich und aufmerksam. Fremden gegenüber zeigt er allerdings zunächst etwas Zurückhaltung, weshalb er sich bestens für die Aufgabe als Wachhund eignet.


Für wen ist der Berger Blanc Suisse geeignet?

  • Familien, gern mit jüngeren Kindern
  • Ambitionierte Anfänger
  • Sportliche und aktive Menschen
  • Menschen mit Handicap, die einen verlässlichen Assistenzhund suchen
  • Halter mit Lust auf Hundesport
  • Besitzer, die den Hund für Freizeit sowie Arbeit einsetzen wollen (z.B. Rettungshund, Therapiehund, Schäfer usw.)

Nachteile

Sehr aktive Hunde, die viel Aufmerksamkeit sowie mentale wie körperliche Auslastung benötigen. Für Menschen, die einen Begleiter für ruhige Spaziergänge suchen, ist der Berger Blanc Suisse daher keine geeignete Rasse.


Berger Blanc Suisse Hunderasse
Ausreichend Beschäftigung ist beim sportlichen Berger Blanc Suisse ein Muss.

Beschäftigung und Bewegungsdrang

Die Beschäftigung des Blanc Suisse sollte sich nicht nur auf Spaziergänge beschränken. Wenngleich gegen ausgedehnte und abwechslungsreiche Gassirunden nichts einzuwenden ist. Der bewegungsfreudige Hund hat allerdings gern eine sinnvolle Beschäftigung und fühlt sich bei vielen Aktivitäten wohl. Optimal wäre es, wenn der Hundehalter seinen Vierbeiner in sein Berufsleben integrieren kann (z.B. beim Zoll, als Landwirt, bei der Polizei etc.) oder viele Familienmitglieder sich abwechselnd und aktiv mit dem Schäferhund beschäftigen können. Der ursprüngliche Arbeits- und Hütehund möchte seinen Arbeitswillen ausleben dürfen.

Geeignete Beschäftigungsideen wären beispielsweise:

  • Hundesport (hier ist der Berger Blanc ein Allrounder und kann in jeder Sparte eingesetzt werden).
  • Neben dem Rad herlaufen
  • Joggingpartner
  • Reitbegleithund
  • Zughundesport
  • Schwimmen
  • Apportierspiele / Dummytraining
  • Such- und Nasenspiele
  • Wanderungen / Trekking
  • Wachhund
  • Weiterbildungen als Rettungs- oder Therapiehund

Haltungsbedingungen: Viel Zeit und Abwechslung notwendig

Wer die Haltung eines Berger Blanc Suisse in Erwägung zieht, sollte viel Zeit mitbringen. Die Rasse ist sehr aktiv und bewegungsfreudig und benötigt entsprechend viel Aufmerksamkeit am Tag. Wer beruflich sehr eingespannt ist und daheim keine anderen Familienmitglieder hat, die sich um den Hund kümmern können, sollte den Kauf eines Berger Blanc Suisse noch einmal überdenken.

Ein Grundstück, Garten oder auch Hof wären bei der Größe des Schweizers durchaus wünschenswert. Sofern genügend Auslauf und Beschäftigung geboten werden, begnügt sich der Berger Blanc jedoch auch mit einem Haus oder einer nicht zu kleinen Wohnung ohne solchen Freilauf. Viel wichtiger als die Quadratmeterzahl sind schöne Ausflüge in eine ländliche Umgebung, Spaß und Arbeit auf dem Übungsplatz, Hundesport oder andere Aktivitäten. Hat der Berger Blanc Suisse keinen “Beruf”, den er ausüben darf (wie z.B. Rettungshund oder Wachhund), muss er unbedingt anderweitig gefördert und gefordert werden. Dabei liebt der Vierbeiner Abwechslung und möchte hin und wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden.

Berger Blanc Suisse - Infos zur Rasse
Der Berger Blanc Suisse eignet sich auch für Anfänger.

Erziehung: Arbeitshund, der auch für Anfänger geeignet ist

Der Weiße Schweizer Schäferhund gehört zu den sehr leistungsfähigen Rassen. Als Arbeits- und Gebrauchshund ist er dabei für vielfältige Einsatzgebiete geeignet und lässt sich meist recht schnell und problemlos ausbilden.

Die Rasse ist dabei sehr lernwillig und gilt als leicht erziehbar, da sich der Vierbeiner stark an eine Bezugsperson bindet und gern mit dieser zusammenarbeitet. Einem souveränen und verlässlichen Hundeführer ordnet sich der Berger Blanc Suisse gern unter und er folgt diesem treu und gehorsam.

Die Erziehung sollte bei dem sensiblen Hund jedoch mit sanfter Konsequenz erfolgen. Strenge und Strafen sind fehl am Platze und würden das Vertrauen zerstören.

Ambitionierte Ersthundebesitzer werden mit dem weißen Schweizer viel Freude haben, sofern sie die Erziehung von Anfang an ernst nehmen und sich bestenfalls professionelle Hilfe in einer Hundeschule suchen. Gut ausgebildet und erzogen wird der Berger Blanc Suisse zu einem verlässlichen und treuen Begleiter in allen Lebenslagen.

Berger Blanc Suisse Steckbrief
Trotz seines weißen Fells ist der Berger Blanc Suisse ein pflegeleichter Hund.

Pflege: Pflegeleicht trotz weißem Fell

Sein üppiges Fell mit Unterwolle lässt anderes vermuten, dennoch ist der Berger Blanc ein recht pflegeleichter Hund. Dies ist seinem pflegeleichten Stockhaar zu verdanken, welches zwar regelmäßig gebürstet und gekämmt werden muss, aber ansonsten nicht zu Verfilzungen oder Knoten neigt. Auch Wölfe besitzen diesen Haartyp und im Wald schwingt schließlich auch niemand die Bürste.

Vermehrte Pflege benötigt der Berger Blanc jedoch im Frühjahr und Sommer während des Fellwechsels. Hier verliert der Hund oft eine beträchtliche Menge Fell. Du kannst den Wechsel mit vermehrtem Bürsten beschleunigen und somit gleichzeitig die Menge an losen Hundehaaren im Haushalt reduzieren.

Neben der Fellpflege sollte auch den Augen, Ohren, Zähnen und Krallen regelmäßige Aufmerksamkeit zuteilwerden. Maul- und Zahnpflege darf gern täglich erfolgen. Alles andere ist bei Bedarf zu reinigen.

Vorsicht übrigens bei Karotin im Futter. Es könnte eine leichte Gelbfärbung des Fells verursachen. Auch andere Farbstoffe stehen im Verdacht, das Fell einzufärben. Aber auch ansonsten sind die Berger Blanc Suisse eher selten wirklich blütenweiß. Oft hat das Fell generell einen leichten Gelb- oder sogar Braunschimmer. Dies wird Wildfarbe genannt. Die Wildfarbe zeigt sich oft als Aalstrich auf dem Rücken, an den Ohrenspitzen und um die Ohren oder an der Oberseite der Rute. Im Rassestandard wird die Wildfarbe als leichter Fehler gewertet.


Gesundheit: Zucht nach Vorbild des Wolfes

Während der Deutsche Schäferhund hinsichtlich Gesundheit teils sehr in Verruf geraten ist (Hinweis: HD, abfallende Rückenlinie, abgewinkelte Hinterhand), trifft dies glücklicherweise nicht auf den Berger Blanc Suisse zu. Die Rasse gilt als sehr robust und wird nach dem Vorbild des Wolfes gezüchtet. Doch leider sind bestimmte Krankheiten nie ganz auszuschließen.

Seriöse Züchter versuchen jedoch, durch Kontrolle der Elterntiere, Röntgen und Gentests gewisse Erbkrankheiten frühzeitig zu erkennen. Betroffene Hunde werden bei schlechten Befunden aus der Zucht genommen oder erhalten erst gar keine Zuchtzulassung. Vollkommen eliminieren lassen sich Erbkrankheiten und rassetypische Leiden allerdings nicht.

Mögliche “typische” Berger Blanc Suisse Krankheiten:

  • HD (Hüftgelenksdysplasie)
  • MDR 1 (Überempfindlichkeit gegenüber einigen Medikamenten)
  • Augenerkrankungen (z.B. PRA)
  • Taubheit
  • Herzkrankheiten
  • Allergien
  • Maligne Hyperthermie (sehr selten)
  • DM (Degenerative Myelopathien – Zerstörung des Rückenmarks)
  • Ösophagusdilation
  • Osteochondrosis dissecans (OCD)
  • Veränderungen im Purinstoffwechsel (Hyperurikosurie / Hyperurikämie)

Hinweis: Natürlich bedeutet rassetypische Erkrankung nicht, dass jeder Berger Blanc Suisse an einer oder gar mehreren der aufgeführten Krankheiten leidet. Es besteht allerdings eine gewisse Rassedisposition.

Berger Blanc Suisse Rasseportrait
Das damals unerwünschte Weiß ist nun edles Markenzeichen des Berger Blanc Suisse.

Geschichte: Einst unerwünschte Fehlfarbe

Vor fast 90 Jahren wurde die Farbe Weiß aus dem Standard für Deutsche Schäferhunde gestrichen, nachdem festgestellt wurde, dass weiße Welpen scheinbar vermehrt an Erbkrankheiten litten. Demnach galten weiße Schäferhunde seit 1933 nicht mehr als konform mit dem Rassestandard und eine sofortige Tötung nach der Geburt wurde empfohlen.

Die USA zog in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts nach und der “American Kennel Club” verbot ebenfalls die Aufnahme weißer Welpen in ihre Zuchtbücher. Einzig in Kanada war die weiße Variante immer noch eine erlaubte Fellfarbe des Deutschen Schäferhundes.

Es gab jedoch schon früh Zuchtbemühungen, um die reinweiße Farbe zu erhalten und so wurde diese Fellvariante seit den 30er-Jahren von einigen ambitionierten Schäferhundfreunden gezielt weitergezüchtet. Zunächst in den USA und in Kanada, ab den 70er-Jahren auch in der Schweiz.

Im Jahr 2001 stellte die “Schweizer kynologische Gesellschaft” schließlich einen Antrag auf Anerkennung des Weißen Schäferhundes als eigenständige Rasse. Es erfolgte jedoch zunächst nur eine vorläufige Zustimmung durch die FCI. Die endgültige Anerkennung sollte hingegen noch ein Jahrzehnt auf sich warten lassen. Erst 2011 gab die FCI grünes Licht und der Berger Blanc Suisse war fortan eine eigenständige Hunderasse.

Hinweis: Auch heute noch kommen bei den Deutschen Schäferhunden gelegentlich weiße Welpen vor. Diese sind natürlich reinrassig und echte Deutsche Schäferhunde. Allerdings darf mit ihnen nicht gezüchtet werden und sie dürfen auch nicht mit dem Berger Blanc Suisse gekreuzt werden.

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