Shiba (Shiba Inu)

Shiba Inu Welpe legt Pfoten auf den Rücken eines roten Shiba
Hundefreunde sollten sich von seinem attraktiven und “plüschigen” Aussehen nicht täuschen lassen. Der Shiba ist kein Hund für Anfänger.

Shiba Inu bedeutet übersetzt “kleiner Hund”. Doch dieser kleine Schelm hat es faustdick hinter den dreieckigen Ohren. Der Shiba ist ein Hund für Menschen, die seinen eigenständigen und scharfsinnigen Charakter zu schätzen wissen und keinen bedingungslos unterwürfigen Hund suchen. Vielmehr ist der Shiba ein Partner auf Augenhöhe, den es immer wieder zu überzeugen gilt. Ein Hund, dessen Respekt sich sein Mensch erarbeiten muss. Einmal gewonnen, sind es treue und angenehme Begleiter, mit denen gemeinsam gearbeitet, trainiert und relaxt werden kann.

Wie sieht ein Shiba aus?

Hundefreunde, die mit einem Shiba Inu als Begleiter liebäugeln, sollten sich von seinem attraktiven und “plüschigen” Aussehen nicht täuschen lassen. Er ist kein Hund für Anfänger. Einige sagen sogar, er ähnelt einem Fuchs. Besonders in der roten Fellvariante. Dazu tragen seine dreieckigen Ohren und die lange Schnauze bei. Die Rute trägt er allerdings eingerollt, seltener auch in sichelförmiger Haltung.

Charakteristisch ist sein doppeltes Haarkleid mit feiner Unterwolle und geradem Deckhaar. Die Haare an der Rute stehen ab und sind etwas länger als am Rest des Körpers.

Der Shiba wirkt kräftig und muskulös. Er hat eine breite Stirn, einen dicken Hals, einen stets schwarzen Nasenschwamm und dunkelbraune, dreieckige Augen.

Die Fellfarben des Shiba Inu:

  • Rot
  • Schwarzloh
  • Sesam
  • Schwarz-sesam
  • Rot-sesam

Allen Fellfarben gemeinsam ist das “Urajiro”. Gemeint ist damit das weiße Haar an Kehle, Brust und Bauch, sowie unter der Rute und der Innenseite der Läufe. Außerdem findet sich weißes Haar seitlich und unter dem Fang sowie den Backen.


Wissenswertes

  • Lebenserwartung: 12-15 Jahre
  • Größe: Rüden 39,5 cm / Hündinnen 36,5 cm (jeweils +/- 1,5 cm)
  • Im Rassestandard ist kein Gewicht angegeben. Shibas werden aber ca. 8-11 kg schwer.
  • Andere Namen für den Shiba sind “Shiba Inu” oder “Shiba Ken”. Shiba bedeutet “klein” und “Ina” oder “Ken” sind Bezeichnungen für “Hund”.
  • Der ausgeprägte Jagdtrieb kann Freilauf erschweren.
  • 1937 wurde der Shiba zum Naturdenkmal erklärt.
  • In Japan ist der Shiba eine der beliebtesten Hunderassen überhaupt. In Deutschland und anderen Ländern ist er hingegen immer noch recht selten anzutreffen, schart aber zunehmend mehr Anhänger um sich.
  • Von den sechs FCI anerkannten japanischen Hunderassen ist der Shiba die kleinste Rasse.

Charakter: Kein Hund für Jedermann

Shiba gelten als dickköpfig, dabei sind sie eigentlich nur sehr eigenständig und selbstbewusst. Sie haben keinen natürlichen “will-to-please” und ordnen sich nur unter, wenn sie die Führungsqualitäten ihres Besitzers erkennen und respektieren. Ansonsten neigen die mutigen und eigenständigen Shiba zu Dominanz. Sie übernehmen die Führung wenn nötig und fordern ihre Besitzer immer wieder heraus. Dies macht sie nur sehr bedingt für Hundeanfänger geeignet.

Der Rassestandard beschreibt den intelligenten Hund als scharfsinnig. Dabei haben Shiba auch eine sehr sensible Seite. Mit Zwang und Härte wird beim Shiba absolut gar nichts erreicht. Er ist sehr nachtragend und wer einmal den Respekt des Shiba verliert, wird ihn vermutlich nie wieder zurückerlangen.

Die Rasse ist sehr ruhig und besonnen. Viel bellen oder gar kläffen sind ihm fremd. Er schlägt nur an, wenn es seiner Ansicht nach wirklich wichtig oder “gefährlich” ist. Er zeigt auch eine gesunde Skepsis gegenüber Fremden, was ihn zu einem guten Wachhund macht.

Seinen Menschen gegenüber ist er anhänglich und treu. Er eignet sich als Familienhund, wenn Kinder ihm Respekt entgegenbringen und möglichst schon im Schulalter sind.

Gut erzogen sind Shiba angenehme Begleithunde mit dem gewissen Extra. Wer einen Rassevertreter sein Eigen nennen will, sollte den Charakter des Shibas definitiv zu schätzen wissen.

Viele Rassevertreter neigen zum Stöbern und lieben es zu buddeln. Mäuse und andere kleine Tiere fängt er problemlos und mit Leidenschaft. Hier kommen seine Qualitäten als ehemaliger Jagdhund zum Vorschein. Beim Freilauf und Zusammentreffen mit anderen Tieren/Haustieren ist darum Vorsicht geboten. Während der Shiba als Welpe viel und gern spielt, kann er als erwachsener Hund anderen Artgenossen nicht viel abgewinnen. Im Gegenteil: Er zeigt sich oft zurückhaltend und wenig freundlich bei Hundebegegnungen. Eine frühe Sozialisation kann dem ein Stück weit entgegenwirken.


Für wen ist der Shiba geeignet?

  • Bei guter Erziehung ein wunderbarer Familienhund.  Kinder sollten bestenfalls schon im Schulalter sein.
  • Für Menschen, die den Charakter des Shiba zu schätzen wissen.
  • Hundehalter mit Spaß an Training, Erziehung und Beschäftigung mit dem Hund

Nachteile

  • Sehr eigenständig und manchmal stur.
  • Die Erziehung gestaltet sich nicht immer einfach.
  • Erfordert eine sehr konsequente Erziehung mit selbstbewusstem Auftreten des Besitzers.
  • Nur sehr bedingt für Anfänger geeignet.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Der Shiba entscheidet gerne selbst

Hier können nicht alle Rassevertreter über einen Kamm geschoren werden. Es gibt sehr aktive Exemplare und solche, die sich nicht für sportliche Höchstleistungen eignen. Der Shiba entscheidet gerne selbst, wann und wie viel er sich bewegen mag.

Einfach nur normale Gassirunden drehen findet der Shiba allerdings äußerst langweilig. Er will und muss gefördert werden. Spaziergänge sollten darum ausgedehnt und möglichst abwechslungsreich sein.

Nasenspiele liegen dem intelligenten Hund. Auch zum Spielen mit Intelligenz- und Futterspielzeug lässt er sich bei entsprechender Belohnung hinreißen.

Als körperliche Auslastung eignen sich Agility und andere flotte Sportarten. Sofern Du Dein Rasse-Exemplar überzeugen kannst, dabei mitzumachen. Denn wenn sich ihm eine Aufgabe nicht erschließt und er zum Beispiel keinen Sinn darin sieht, über Hindernisse zu springen, dann wird er es tunlichst unterlassen. Selbst ein Leckerchen kann ihn dann nicht überzeugen.

Jogging, Canicross oder auch das Laufen neben dem Fahrrad liegen ihm da schon mehr.

Daheim ist der Shiba hingegen ruhig, ausgeglichen und beinahe stoisch.

Black and tan Shiba auf einem Feldweg
Der Shiba Inu eignet sich durchaus für eine teilweise Haltung im Freien. Ein Zwingerhund ist er aber nicht.

Haltungsbedingungen: Außenhaltung möglich

Da Freilauf bei der Rasse nicht oder nur erschwert möglich ist, empfiehlt sich für den Shiba ein Zuhause mit Garten oder Hof. Dort kann er ohne die Einschränkung durch eine Leine nach Herzenslust laufen. Sowieso hält er sich gerne draußen auf und Besitzer können ihn durchaus teilweise im Freien halten. Dabei liegt die Betonung auf “teilweise”. Der Shiba braucht nämlich ebenso den engen Familienanschluss und ist sehr treu und anhänglich.

Wer dem Hund jedoch ausreichend Bewegung und mentale Auslastung bietet, kann ihn freilich auch in einer Wohnung halten.

In den eigenen vier Wänden verhält sich der Shiba ruhig und ausgeglichen. Mit Nachbarn dürfte es keine Probleme geben, denn er ist kein Kläffer und meldet nur, wenn es seiner Ansicht nach wirklich nötig ist.

Dem Shiba macht es zudem meist nur wenig aus, wenn seine Menschen mal für ein paar Stunden nicht da sind. Er ist sehr eigenständig und übernimmt gern das Bewachen, wenn er alleine Zuhause bleibt.

Andere Tiere sollten möglichst nicht in seinem Zuhause sein. Sein Jagdtrieb erschwert vor allem die gemeinsame Haltung mit kleineren Haustieren, da er diese als potenzielle Beute betrachten könnte. Lernt der Shiba andere Tiere im Haushalt jedoch bereits als Welpe kennen, akzeptiert er diese oft als Rudelmitglieder. Dies gilt jedoch nicht für Katzen, Vögel und Co, die draußen seine Wege kreuzen.


Erziehung: Dickkopf braucht Sturkopf

Shiba sind sehr eigenständige Hunde. Ihren Respekt und ihre Unterwürfigkeit müssen sich zukünftige Halter hart erarbeiten, denn der Shiba gilt als anspruchsvolle Rasse, die nur mitarbeitet, wenn sie einen Sinn in der ihr zugeteilten Aufgabe sieht. Dies kann die Erziehung erschweren und macht ihn nur sehr bedingt für Hundeneulige geeignet.

Der Shiba ist sehr eigenwillig und Halter sollten geduldig, aber konsequent mit ihm umgehen. Liebevolle Strenge ist der Schlüssel zum Erfolg, wobei Strenge nicht mit Strafe oder Härte verwechselt werden sollte. Beides ist bei der Hundeerziehung absolut fehl am Platz und beim Shiba erst recht. Er ist nämlich sehr nachtragend. Stattdessen wird der Hund gern überzeugt, was oft reichlich Wiederholungen und noch mehr Geduld erfordert.

Sein Dickkopf sollte jedoch nicht mit Dummheit verwechselt werden. Der Shiba ist sehr intelligent. Jedoch setzt er Erlerntes nur um, wenn ihm danach ist oder er einen Vorteil darin sieht.

Halter sollten außerdem ein autoritäres Auftreten mit entsprechender Körperhaltung mitbringen. Der Shiba merkt ansonsten schnell, dass sein Mensch es nicht ernst meint. Gute Führungsqualitäten sind demnach ein Muss. Sieht der Shiba diese nicht und hält den Halter für inkompetent, so übernimmt er gern selbst das Ruder.

Sowieso fordert der Shiba seinen Besitzer immer wieder heraus. Wer hat den längeren Atem bzw. den größeren Sturkopf? Die Rasse testet gern ihre Grenzen. Nicht nur als Welpe oder Junghund, sondern auch noch als erwachsenes Exemplar.

Darf der Hund Freilauf genießen, sollte man aufpassen bzw. sehr konsequent am Rückruf arbeiten. Entfernt sich der Shiba weiter von seinen Menschen, schaltet er gern auf Durchzug und macht einfach, was er will. Dass Herrchen oder Frauchen ihn rufen oder Kommandos geben, interessiert den eigenständigen Hund nicht mehr.


Pflege: Anspruchslos und pflegeleicht

Dem Shiba wird eine katzenähnliche Sauberkeit nachgesagt. Er hat so gut wie keinen Eigengeruch und riecht nicht wie andere Artgenossen “nach Hund”. Selbst nach einem Spaziergang im Regen nicht.

Die Pflege des plüschigen Shiba-Fells ist dabei sehr einfach. Regelmäßiges Bürsten reicht aus, damit es schön und gepflegt aussieht. Dabei haart der Shiba recht ordentlich. Beim saisonalen Fellwechsel im Frühjahr und Herbst verliert er sogar gleich massenhaft Haare. Während dieser Zeit muss sehr gewissenhaft gebürstet werden, da sonst schnell das Haus voller Fellbüschel ist.

Hitze liegt ihm nicht so sehr. Körperliche Anstrengungen sollten in den warmen Monaten auf ein Minimum reduziert werden oder in den kühleren Morgen- und Abendstunden erfolgen. Ansonsten ist der Shiba aber wetterfest und sogar gern bei Regen oder anderem Schmuddelwetter draußen.

Roter Shiba Inu auf einer Wiese mit Herbstblättern.
Dem Shiba wird eine katzenähnliche Sauberkeit nachgesagt. Er hat so gut wie keinen Eigengeruch

Gesundheit: Robust und gesund

Die Rasse hat glücklicherweise eine sehr robuste Gesundheit. Da der Shiba sehr anspruchsvoll in der Haltung ist, avancierte er nie zum Modehund und leidet demnach auch nicht an Überzüchtung. Typische Rassekrankheiten sind keine bekannt. Selten kommen allerdings vor:

  • Hämophilie A (Blutgerinnungsstörung)
  • PL (Patella Luxation)
  • GM1-Gangliosidose (Lysosomale Speicherkrankheit)
  • Glaukom (Grüner Star)

Geschichte: Naturdenkmal

Die sehr alte Rasse stammt aus Japan. Dort war er ein geschätzter Wachhund und Jagdbegleiter in den bergigen Regionen der Küstengebiete. Er erledigte seine Aufgaben zuverlässig und selbständig. Auch heute noch zeigt er einen ausgeprägten Jagdtrieb und verhält sich reserviert gegenüber Fremden und Besuchern.

Das Aussehen des Shiba änderte sich viele Jahrhunderte lang nicht. In den Bergen am Japanischen Meer gab es kaum andere Hunde, mit denen er hätte verpaart werden können. Als schließlich die Engländer ihre Pointer und Setter mit auf die Insel brachten, war es damit vorbei. Zwischen 1868 und 1912 kam es zu zahlreichen Kreuzungen des Shiba mit diversen englischen Jagdhunderassen, bis sich kaum noch ein ursprünglicher Shiba finden ließ. Zum Glück machten es sich einige Züchter zur Aufgabe, den Erhalt der Rasse zu sichern und züchteten ab 1928 wieder verstärkt den Shiba Inu, wie er ursprünglich einmal war. Dazu wurde 1934 ein Standard aufgestellt und immer mal wieder verfeinert. 1937 wurde der Shiba schließlich zum Naturdenkmal erklärt, was den Zuchtbemühungen und seiner Beliebtheit in der Heimat zuträglich war.

Außerhalb Japans ist er immer noch sehr wenig vertreten. Seine Beliebtheit steigt aber vor allem in den USA und in Europa stetig.

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