Schnauzer

Schnauzer in unterschiedlichen Größen: Mittelchnauzer, Zwergschnauzer und Riesenschnauzer
Es gibt den Schnauzer in drei Varianten: Zwergschnauzer, Mittelschnauzer und Riesenschnauzer

Schnauzer, Zwergschnauzer, Riesenschnauzer

Der Bart ist sein Markenzeichen und brachte ihm gleichzeitig seinen heutigen Namen ein: Schnauzer. Dieser sowie die dichten und buschigen Augenbrauen lassen den Schnauzer bisweilen ein wenig grimmig und raubeinig wirken. Umso überraschender mag es sein, dass in ihm ein treuer, lebhafter und verspielter Familienhund schlummert, der jedoch mit viel Konsequenz erzogen werden will. Seine Gelehrigkeit, Besonnenheit und Wachsamkeit prädestinieren ihn zudem als vielseitigen Arbeits- und Diensthund.


Wie sieht ein Schnauzer aus?

Das wichtigste Erkennungsmerkmal für den Schnauzer sind sicherlich seine buschigen Augenbrauen und die langen Barthaare. Sein längeres Deckhaar ist rauhaarig und drahtig, die Unterwolle dicht. Der Körperbau ist quadratisch und muskulös mit V-förmigen Klappohren sowie naturbelassener Sichel- oder Säbelrute.

Der Mittelschnauzer ist der ursprüngliche Typ und wird darum gern als Standardschnauzer bezeichnet. Zwerg- und Riesenschnauzer sind hingegen kleinere bzw. größere Ausgaben des “Originals”.

Die Fellfarben des Schnauzers:

  • Zwergschnauzer: Reinschwarz mit schwarzer Unterwolle, Pfeffer-Salz, Schwarz-Silber, Reinweiß mit weißer Unterwolle
  • Mittelschnauzer: Reinschwarz mit schwarzer Unterwolle oder Pfeffer-Salz (eisengrau bis silbergrau) mit dunkler Maske.
  • Riesenschnauzer: Schwarz, Pfeffer-Salz, Schwarz-Silber

Wie groß und schwer werden Schnauzer?

  • Zwergschnauzer: 30-35 cm / 4-8 kg
  • Mittelschnauzer: 45-50 cm / 14-20 kg
  • Riesenschnauzer: 60-70 cm / 35-47 kg

Wissenswertes

  • Der Mittelschnauzer zählte ursprünglich zu den Deutschen Pinschern und wurde rauhaariger Pinscher genannt.
  • Der Zwergpinscher wurde hingegen den Affenpinschern zugeordnet.
  • Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Zwergpinscher ist weiß.
  • Der Mittelschnauzer gilt als urtümlicher Schnauzer-Typ und hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert.
  • Während Zwergschnauzer durchaus für Anfänger geeignet sind, gilt dies nicht für den Mittel- oder Riesenschnauzer.
  • Halter sollten dem hohen Bewegungspensum der Rasse gerecht werden.
  • Der Hund muss zwei- bis dreimal im Jahr getrimmt werden.
  • Kastrationen beim Riesenschnauzer führen überdurchschnittlich oft zu Inkontinenz.
  • Lebenserwartung: 12-15 Jahre

Charakter: Temperamentvoller Hund, der in sich ruht

Schnauzer sind unbestechlich, anhänglich und ihren Menschen treu ergeben. Die kinderlieben und gutmütigen Vierbeiner würden ihre Familie durchaus verteidigen, sind dabei jedoch nie grundlos angriffslustig. Aggressives oder nervöses Verhalten ist dem Schnauzer ein Fremdwort. Bei unbekannten Menschen reagieren sie allerdings misstrauisch. Eine Eigenschaft, die sie zu guten Wachhunden macht.

Ihr Temperament ist zwar überaus lebhaft und draufgängerisch, doch innerlich ist der aktive Hund ausgeglichen und ruhig. Allerdings wird dem Schnauzer eine gewisse Eigenwilligkeit und ein starkes Selbstbewusstsein zugesprochen, die einen souveränen und konsequenten Halter notwendig machen. Vertraut der Schnauzer nicht in die Fähigkeiten seines Halters, kann er ansonsten versuchen, das Ruder übernehmen.

Schnauzer sind Dank ihrer Klugheit, Gehorsamkeit, Unerschrockenheit und Gelehrigkeit als Diensthunde überaus beliebt.

Schwarzer Riesenschnauzer im Seitenprofil
Der Riesenschnauzer hat einen hohen Bewegungsdrang und eignet sich auch als Diensthund.

Für wen sind Schnauzer geeignet?

  • Den Einsatz als Dienst- und Gebrauchshund (z.B. bei der Polizei).
  • Hundeerfahrene Halter (Ausnahme: Zwergschnauzer)
  • Aktive Familien oder Einzelpersonen.
  • Menschen, die einen Hund zum Bewachen brauchen.
  • Sportliche Menschen, die sich einen vierbeinigen Partner für ihre Freizeitaktivitäten wünschen.
  • Pferdefreunde, die einen Reitbegleithund suchen.
  • Halter mit Spaß am Hundesport.

Nachteile

  • Schnauzer neigen zu Dominanz. Haben sie kein Vertrauen in die Führungsqualitäten ihrer Besitzer, übernehmen sie gern die Führung.
  • Leider ist die Rasse anfällig für Tumore.
  • Besonders bei der Wohnungshaltung sollte bedacht werden, dass Schnauzer als Wachhunde bellfreudig sein können. Mit frühem
  • Training sollte hier entgegengewirkt werden.
  • Viel Bewegung und Auslauf notwendig.
  • Tägliche Pflege von Bart und Augenbrauen nötig.

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Bewegungsfreudige Supernase

Schnauzer brauchen dringend aktive Besitzer, die gern unterwegs und an der frischen Luft sind. Der Lauf- und Bewegungsfreude der Rasse muss unbedingt Rechnung getragen werden, da ein unausgelasteter Hund schnell Unarten entwickeln kann, die nicht im Sinne des Besitzers sind.

Schnauzer sind nämlich sehr ausdauernd und lebhaft. Sie begeistern sich für flotte Spaziergänge und ausgedehnte Wanderungen. Auch als Joggingpartner, Reitbegleithund oder Mitläufer neben dem Fahrrad machen sie eine gute Figur.

Flink, schnell und wendig wirst Du den Schnauzer sicherlich ebenso auf dem Agility-Platz antreffen. Er ist der perfekte Partner für den Hundesport und fühlt sich in vielen Sparten wohl. Canicross, actionreiches Flyball oder ruhiges und konzentriertes Obedience? Für den gelehrigen Schnauzer alles kein Problem.

Neben körperlicher Auslastung sollte jedoch ebenso Augenmerk auf die mentale Beschäftigung gelegt werden. Gib dem bärtigen Köpfchen ruhig Arbeit, denn dies trägt viel zum Wohlbefinden Deines Hundes bei. Such- und Schnüffelspiele sind beispielsweise prima für die Supernase des Schnauzers. Nicht umsonst wird er als Rettungs-, Spür- und Drogenhund eingesetzt.

Grauer Mittelschnauzer vor einem Hügel.
Mittelschnauzer in Salz und Pfeffer.

Haltungsbedingungen

Wird der Schnauzer ausreichend körperlich und geistig gefordert, ist ein Haus mit Garten nicht zwingend notwendig. Das Zuhause dient dem Vierbeiner in diesem Fall eher als Ruhepol und zum Relaxen und zeigt dem Schnauzer, dass er nun Pause hat. Pflichtbewusst, wie der Schnauzer nämlich ist, wird erst entspannt, wenn die Arbeit getan ist.

Als Ausnahme sei hier allerdings der Riesenschnauzer genannt. Bei stattlichen 70 cm Schulterhöhe wäre ein Grundstück, Hof oder Garten durchaus von Vorteil und wünschenswert.

In den Zwinger gehört der anhängliche Schnauzer (egal welcher Größe) hingegen nicht. Er will Teil der Familie sein und ist gern ganz nah am Geschehen. Generell sind Schnauzer nur ungern lang allein.


Erziehung: Bärtiger Dickschädel braucht Halter mit Durchsetzungsvermögen

Die Erziehung eines Schnauzers ist leider kein Kinderspiel. Unter den buschigen Augenbrauen verbirgt sich nämlich ein kleiner Dickschädel, der mit viel Konsequenz trainiert werden möchte. Härte, Strafen und übertriebene Strenge sind dabei fehl am Platz. Souveränes Auftreten des Besitzers ist allerdings nötig, damit der Schnauzer nicht selbst die Führung übernimmt. Denn selbstbewusst wie er ist, spielt er gern mal den Boss. Auch anderen Hunden gegenüber. Eine frühe Sozialisation ist hier von Vorteil.

Während der Zwergschnauzer durchaus für Anfänger geeignet ist, gehören Mittel- oder Riesenschnauzer besser in hundeerfahrene Hände. Ersthundebesitzer sollten sehr ambitioniert sein und mit ihrem bärtigen Hund besser eine gute Hundeschule besuchen. So werden Erziehungsfehler von Anfang an vermieden.

Zwergschnauzer auf weißem Grund
Der Bart und die buschigen Augenbrauen sind unverkennbare Merkmale des Schnauzers.

Pflege: Keine allzu haarige Sache

Das doppelte Haarkleid des Schnauzers besteht aus kurzer Unterwolle und rauhaarigem, längeren Deckhaar. Haare verliert die Rasse nur sehr wenig, was die Sauberkeitsfanatiker sehr freuen dürfte.

Die buschigen Augenbrauen und der charakteristische Bart sollten dennoch regelmäßig durchgekämmt werden, um unschönen Verfilzungen vorzubeugen. Der Rest des Hundes muss hingegen nur gelegentlich gebürstet werden. Allerdings ist zwei- bis dreimal im Jahr Trimmen angesagt. Dies kannst Du selbst übernehmen oder Du bringst Deinen Schnauzer in den Hundesalon.

Frisst Dein Vierbeiner Nassfutter oder Du ernährst ihn mit BARF, müssen zudem die Barthaare besonders gut gepflegt werden, da sich hier Futterreste sammeln und die Haare verkleben können.

Wer diese Punkte beachtet, wird merken, dass der Pflegeaufwand beim Schnauzer glücklicherweise überschaubar bleibt.


Gesundheit

Zum Modehunde ist der Schnauzer nie aufgestiegen, was seiner Gesundheit vermutlich zuträglich war, denn Schnauzer gelten als robuste und gesunde Hunde. Damit dies so bleibt, müssen Zuchttiere vor dem Einsatz nicht nur eine Zuchttauglichkeitsprüfung absolvieren, sondern auch Gesundheitsnachweise erbringen. So ist beispielsweise ein HD-Test für die Zucht vorgeschrieben.

Trotz aller Sorgfalt können Krankheiten aber nie vollkommen ausgeschlossen werden. Rassespezifische Leiden, an denen der Schnauzer erkranken könnte, sind unter anderem:

  • Hüftgelenksdysplasie (vor allem beim Riesenschnauzer)
  • Plattenepithelkarzinom / Melanome (Hautkrebs) vor allem im Maul und an den Zehen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Pankreasinsuffizienz
  • Katarakt (grauer Star)
  • Augenerkrankungen (z.B. PRA)
  • Herzerkrankungen

Außerdem sei anzumerken, dass Kastrationen (besonders beim Riesenschnauzer) nur nach eingehender Beratung mit einem Tierarzt durchgeführt werden sollten. Überdurchschnittlich viele Rassevertreter leiden nach dem Eingriff an Harninkontinenz oder entwickeln Übergewicht.

Weißer Zwergschnauzer auf weißem Grund.
Den Zwergschnauzer gibt es als einzige Schnauzerart auch in reinweiß. Diese Fellvariante ist jedoch sehr selten.

Geschichte: Hof- und Bauernhund

Der Ursprung der Rasse liegt in Süddeutschland. Die Vorfahren des ehemaligen Hof- und Bauernhundes sind vermutlich schon seit rund 500 Jahren treue Begleiter der Menschen. Der Schnauzer war dabei vielseitig einsetzbar. Er bewachte das Hab und Gut seiner Besitzer, kündigte fremde Menschen lauthals an und hielt die Ställe frei von Ratten und anderen ungewollten Gästen. Letzteres brauchte ihm den Namen “Rattler” ein.

Ebenso war der ausdauernde Schnauzer als Kutschenbegleithund beliebt und schützte Reisende und Güter vor Überfällen und Diebstählen. Besonders der Riesenschnauzer wurde schnell als “Münchener Bierschnauzer” bekannt, da er die Brauereigespanne pflichtbewusst bewachte. Auch heute noch zeigt der Schnauzer eine natürliche Verbundenheit zu Pferden, was ihn als Stall- und Reitbegleithund interessant macht.

Namensgebung

Der Mittelschnauzer war ursprünglich als rauhaariger Pinscher bekannt, der Zwergpinscher zählte zu den Affenpinschern. So gab es im erstmals aufgestellten Rassestandard für Pinscher und Schnauzer im Jahre 1880 noch einiges an Durcheinander. Erst 1907 wurden mit der Gründung des Schnauzer Klub München die beiden Rassen endgültig getrennt und der Schnauzer erhielt seinen heutigen Namen. Drei Jahre später bekam auch der kleinste Schnauzerschlag seine offizielle Namensgebung und wurde nun als Zwergschnauzer betitelt. Mit der planmäßigen und gezielten Züchtung des Riesenschnauzers wurde hingegen erst ein wenig später im Jahre 1913 begonnen. Schnell mauserte er sich zum vielseitigen Arbeitshund und wurde bereits 1925 als Polizei- und Diensthunderasse anerkannt.

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